Chronologie: Die Proteste in Ferguson
St. Louis (dpa) - Seit den tödlichen Schüssen der Polizei auf den unbewaffneten schwarzen Teenager Michael Brown in Ferguson im US-Staat Missouri kommt es immer wieder zu Unruhen.
9. August: Ein weißer Polizist erschießt den 18-Jährigen in dem Vorort von St. Louis. Während einer nächtlichen Auseinandersetzung soll Brown den Beamten gegen ein Polizeiauto gedrängt haben, dann sei mindestens ein Schuss abgegeben worden.
10. August: Auf den Straßen der 20 000-Einwohner-Stadt gibt es erste Proteste. In der Nacht zum 11. August werden bei Unruhen zwölf Geschäfte geplündert. Die Polizei nimmt Dutzende Menschen fest.
12. August: Die Unruhen dauern an. In der Nacht zum 13. August soll ein Polizist nach TV-Berichten einen Mann angeschossen haben. Fünf maskierte Afroamerikaner mit Gewehren seien dort unterwegs gewesen.
14. August: Die Polizei setzt Tränengas und Rauchbomben gegen Demonstranten ein. Gouverneur Jay Nixon nennt die Lage besorgniserregend. Präsident Barack Obama ruft zur Ruhe auf. Nach weiteren Zusammenstößen zieht Nixon die örtliche Polizei aus Ferguson ab. Für die Sicherheit wird die Polizei des US-Staates Missouri zuständig. Am Abend versammeln sich erneut Hunderte zu einem Protestmarsch. Er bleibt friedlich.
15. August: In vielen anderen US-Städten gehen Menschen aus Solidarität mit Brown auf die Straße. Zu ihrem Erkennungszeichen werden die erhobenen Hände der Demonstranten. Diese spielen darauf an, dass auch Brown vor seinem Tod die Hände gehoben haben soll. Die Polizei nennt erstmals den Namen des Todesschützen. Laut Polizeibericht wurde Brown eines Überfalls auf ein Geschäft verdächtigt, bevor es zu den Schüssen kam. Später wird klargestellt, dass der Beamte, der auf ihn feuerte, nichts von dem Verdacht wusste.
16. August: Die Polizei setzt Nebelgranaten und Tränengas ein, um eine Gruppe Protestierende zu vertreiben. Die Behörden von Ferguson rufen den Notstand aus und verfügen eine nächtliche Ausgangssperre.
17. August: Das Justizministerium, das sich in die Ermittlungen eingeschaltet hat, ordnet eine zweite Obduktion der Leiche an. Der Schritt wird mit den „außergewöhnlichen Umständen des Falles“ und einem entsprechenden Ersuchen der Familie Brown begründet.
18. August: Bei neuen Krawallen bewerfen Demonstranten Polizisten mit Molotowcocktails, nach Behördenangaben fallen auch Schüsse. Es gibt neue Plünderungen. Gouverneur Nixon ruft die Nationalgarde zur Hilfe. Die Soldaten sollen helfen, „Leben und Eigentum“ der Bevölkerung vor „gewalttätigen kriminellen Handlungen einer organisierten und zunehmenden Anzahl Personen“ zu schützen. Obama unterbricht seinen Urlaub für zwei Tage, um mit Justizminister Eric Holder über die Lage in Ferguson zu sprechen. Ein neuer Obduktionsbericht wird veröffentlicht, dem zufolge sechs Kugeln Brown trafen, zwei davon in den Kopf.