Chronologie: Die Zwickauer Terror-Zelle
Berlin (dpa) - Knapp 14 Jahre lang konnte sich die Zwickauer Zelle der mutmaßlichen Neonazi-Terroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe im Untergrund halten. Eine Chronologie der bisher bekannten Ereignisse:
26. Januar 1998: Nach einer Razzia in ihrer Bombenwerkstatt in Jena tauchen Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe unter. Sie beschließen, aus dem Untergrund mit Gewalt für ihr politisches Ziel zu kämpfen - ein nationalsozialistisches System in Deutschland.
18. Dezember 1998: Mit einem Überfall auf einen Supermarkt versuchen Mundlos und Böhnhardt, das Geldproblem der Gruppe zu beheben.
April 1999: Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe ziehen in eine eigene Wohnung in Chemnitz.
6. und 27. Oktober 1999: Überfälle auf zwei Postfilialen in Chemnitz.
9. September 2000: Die Mordserie beginnt. Die Terroristen erschießen in Nürnberg den Blumenhändler Enver Simsek.
30. November 2000: Überfall auf eine Postfiliale in Chemnitz.
19. Januar 2001: In einem iranischen Lebensmittelladen in Köln explodiert eine Bombe. Die Tochter des Inhabers wird schwer verletzt.
Frühjahr 2001: Die Gruppe zieht in eine neue Wohnung in Zwickau.
13. Juni 2001: Mord an dem Schneider Abdurrahim Özüdogru in Nürnberg.
27. Juni 2001: Mord an dem Hamburger Gemüsehändler Süleyman Tasköprü.
5. Juli 2001: Überfall auf eine Postfiliale in Zwickau.
29. August 2001: Mord an dem Gemüsehändler Habil Kilic in München.
25. September 2002: Sparkassen-Überfall in Zwickau.
15. September 2003: Das Ermittlungsverfahren wegen des Bombenbaus wird wegen Verjährung beendet, die Fahndung eingestellt.
23. September 2003: Sparkassen-Überfall in Chemnitz.
25. Februar 2004: In Rostock Mord am Imbiss-Verkäufer Mehmet Turgut.
14. und 18. Mai 2004: Überfälle auf zwei Sparkassen in Chemnitz.
9. Juni 2004: Die Terroristen zünden eine Nagelbombe in Köln-Mülheim. 22 Menschen werden verletzt, einige lebensgefährlich.
9. Juni 2005: Mord an dem Imbiss-Inhaber Ismail Yasar in Nürnberg.
15. Juni 2005: Mord an dem Schlüsseldienst-Inhaber Theodoros Boulgarides in München.
22. November 2005: Erfolgloser Sparkassen-Überfall in Chemnitz.
4. April 2006: Mord an dem Kioskbesitzer Mehmet Kubasik in Dortmund.
6. April 2006: Mord an Halit Yozgat, Besitzer eines Internet-Cafés in Kassel, in dem sich zur Tatzeit ein Verfassungsschützer aufhält.
5. Oktober 2006: Erfolgloser Überfall auf eine Sparkasse in Zwickau. Der Täter - vermutlich Böhnhardt - schießt einen Mitarbeiter an.
7. November 2006, 18. Januar 2007: Sparkassen-Überfälle in Stralsund.
25. April 2007: Die Täter erschießen in Heilbronn die Polizistin Michèle Kiesewetter. Ihr Kollege wird schwer verletzt.
Dezember 2007: Die Täter erstellen die DVD mit dem „Paulchen Panther“-Bekennervideo.
März 2008: Das Trio zieht in die Frühlingsstraße in Zwickau - das letzte Domizil der Gruppe.
7. September 2011: Überfall auf eine Sparkasse in Arnstadt.
4. November 2011: Spakassen-Überfall in Eisenach. Böhnhardt und Mundlos verstecken sich in einem Wohnmobil. Als die Polizei sie entdeckt, erschießen sie sich. Als Zschäpe davon erfährt, zündet sie die Wohnung an.
8. November 2011: Zschäpe stellt sich in Jena der Polizei.
13. November 2011: Die Bundesanwaltschaft geht erstmals von Rechtsterrorismus aus. Der Bundesgerichtshof erlässt Haftbefehl gegen Zschäpe.
14. Januar 2012: Die Bundesanwaltschaft sieht ihren Verdacht bestätigt, dass Zschäpe die Terrorvereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) mitgründete und sich bis zum Ende an ihr beteiligte.
8. November 2012: Die Bundesanwaltschaft erhebt Anklage gegen Zschäpe.