Chronologie: Massenproteste gegen Putin
Berlin (dpa) - Seit der von Fälschungsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl am 4. Dezember 2011 organisierte die Opposition in Russland mehrere große Kundgebungen mit Zehntausenden Teilnehmern. Auch Anhänger Wladimir Putins demonstrierten vor dessen erneuter Wahl zum Kremlchef Anfang April in Massen.
Ein Rückblick:
04.02.2012: Vier Wochen vor der Präsidentenwahl mobilisieren Gegner und Anhänger Putins bei Protesten insgesamt 230 000 Menschen. In der zweitgrößten Stadt St. Petersburg gehen nach Angaben der Organisatoren 30 000 Menschen gegen Putin auf die Straße. Das Putin-Lager bringt es laut Polizei auf 138 000 Unterstützer.
18.02.2012: Zwei Wochen vor der Präsidentenwahl bringt das Putin-Lager bei Kundgebungen in mehreren Städten Zehntausende auf die Straße. Medien hatten wiederholt berichtet, dass Demonstranten für ihre Teilnahme unter Druck gesetzt oder bezahlt worden seien.
26.02.2012: Mit einer kilometerlangen Menschenkette protestieren Regierungsgegner in Moskau eine Woche vor der Präsidentenwahl gegen Putin. Die Polizei spricht von mehr als 11 000 Teilnehmern, die Organisatoren von mehr als 30 000. Auch in vielen anderen Städten Russlands protestieren Menschen gegen die umstrittene Rückkehr des früheren Geheimdienstchefs in den Kreml.
05.03.2012: Einen Tag nach der Präsidentenwahl protestieren nach Angaben von Kreml-Kritikern rund 20 000 Putin-Gegner im Zentrum von Moskau gegen das Ergebnis. Bei einer zweiten, nicht genehmigten Kundgebung werden mindestens 100 Putin-Gegner festgenommen, bei einer Demonstration in St. Petersburg etwa 70.
10.03.2012: Eine Woche nach Putins Sieg gegen in Moskau etwa 25 000 Menschen gegen neuerliche Manipulationen auf die Straße und verlangen Neuwahlen. Die Behörden sprechen von etwa 10 000 Teilnehmern.
06.05.2012: Einen Tag vor der Amtseinführung Putins gehen bei einer Massenkundgebung Polizeieinheiten gegen gewaltbereite Regierungsgegner vor. Es gibt mindestens 27 Verletzte und Hunderte Festnahmen. In Gewahrsam kommen auch Ex-Vize-Regierungschef Boris Nemzow, der Internetblogger und Anwalt Alexej Nawalny sowie der linke Oppositionspolitiker Sergej Udalzow. Mehr als 100 000 Menschen nehmen nach Angaben der Organisatoren an den Protesten teil. Die Polizei gibt die Zahl mit 8000 an, Experten schätzen 50 000 bis 70 000.
13.05.2012: Mit einem nicht genehmigten Marsch ohne Plakate und Parolen demonstrieren in Moskau etwa 10 000 Menschen gegen die Polizeigewalt bei den jüngsten Protesten gegen Präsident Putin. In den Tagen davor werden bei Protesten Hunderte Menschen festgenommen.
05.06.2012: Das von der Kremlpartei Geeintes Russland dominierte Parlament - die Staatsduma - beschließt eine drastische Verschärfung des Versammlungsgesetzes. Kern sind hohe Geldstrafen für Verstöße. Das Gesetz tritt noch vor der nächsten großen Demonstration in Kraft, die Putin-Gegner für den 12. Juni planen. Die Opposition spricht von einem endgültigen Schritt in den Polizeistaat.