Chronologie: Seit Jahrhunderten wechselnde Machthaber
Kiew (dpa) - Die Geschichte der Krim ist eine jahrhundertelange Abfolge von Krisen, Kämpfen und Kriegen.
1783: Nach Feldzügen gegen die Türken am Schwarzen Meer erobert die deutschstämmige Zarin Katharina die Große das Krim-Khanat der Tataren. Der Marinestützpunkt Sewastopol wird gegründet, die Ansiedlung von Russen in dem neuen Kolonisierungsgebiet beginnt.
1853-1856: Im Kampf Russlands gegen das Osmanische Reich stellen sich französische und britische Truppen auf die Seite der Türken. In dem dreijährigen Krimkrieg werden bis zu 200 000 Menschen getötet. Es sterben mehr Menschen an Vernachlässigung und Krankheit als im Kampf. Die als „Engel von Sewastopol“ bekanntgewordene Krankenschwester Florence Nightingale begründet dort die moderne Krankenpflege.
1918-1921: Gegen Ende des Ersten Weltkrieges besetzen deutsche Truppen von April bis November 1918 die Krim. Anschließend ist die Halbinsel im russischen Bürgerkrieg Basis der „Weißen“ im Kampf gegen die „Roten“, die russischen Revolutionäre. 1921 gliedern die Bolschewiki die Krim als autonomes Gebiet der russischen Sowjetrepublik an.
1941-1944: Im Zweiten Weltkrieg beginnt nach Hitlers Überfall auf die UdSSR eine 29 Monate deutsche Besatzung der Krim. Nach der Rückeroberung werden von Mai 1944 an mindestens 200 000 Krimtataren wegen angeblicher Kollaboration mit den Deutschen deportiert. Auch etwa 5000 Krim-Deutsche werden vertrieben, deren Vorfahren zum Teil unter Katharina dort angesiedelt worden waren.
1954: Zum 300. Jahrestag der Vereinigung von Russen und Ukrainern macht der in der Ukraine aufgewachsene Kremlchef Nikita Chruschtschow die mehrheitlich von Russen bewohnte Krim zu einem Teil der Ukrainischen Sowjetrepublik.
1988: Unter Parteichef Michail Gorbatschow wird den Krimtataren die Rückkehr in die Heimat erlaubt, bis zu 250 000 kommen zurück.
1991: Die Sowjetunion zerfällt, die Ukraine erklärt im August ihre Unabhängigkeit. Moskau und Kiew hatten zuvor gegenseitig ihre Grenzen anerkannt. Im Dezember bestätigen 90 Prozent der Ukrainer in einem Referendum die Souveränität, auch auf der Krim gibt es eine Mehrheit.
1992: Die Regierung in Kiew verhindert ein von pro-russischen Kräften angestrebtes Referendum über die Unabhängigkeit der Krim. Als Zugeständnis wird eine Autonome Republik mit weitreichenden Rechten innerhalb der Ukraine eingerichtet.
1997: Kiew und Moskau schließen ein Abkommen zum Verbleib russischer Marineeinheiten in Sewastopol, das nicht zum Autonomiegebiet gehört. Der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch vereinbart 2010 mit Moskau, dass der 2017 ablaufende Pachtvertrag zur Stationierung der russischen Schwarzmeer-Flotte um 25 Jahre verlängert wird.
2014: Nach dem Sturz von Janukowitsch in Kiew erklärt die neue prorussische Führung der Krim die Unabhängigkeit des Gebiets von der Ukraine und organisiert ein Referendum für den Anschluss an Russland.