Hintergrund: Die rätselhaften Uniformierten auf der Krim
Simferopol (dpa) - Auf der Schwarzmeerhalbinsel Krim sind Tausende Uniformierte im Einsatz. Ihre Herkunft ist nicht immer ganz klar, weil an den Uniformen oft keine Hoheitsabzeichen sind. Offiziell registrierte Streitkräfte sind die vom ukrainischen Militär und von der russischen Schwarzmeerflotte.
Bis heute haben die Russen nicht offiziell bestätigt, dass dort eigene Soldaten zum Schutz der Krim-Bevölkerung stationiert sind. Deshalb weist Russland auch zurück, dass es einen Militäreinsatz auf der Krim gebe. Bei den gesichteten Truppen handele es sich um Selbstverteidigungskräfte in Uniformen, hatte Kremlchef Wladimir Putin betont. Experten haben Waffen, Fahrzeuge und andere Ausrüstung immer wieder als russisch identifiziert.
Die prorussische Krim-Führung gab die Zahl dieser uniformierten Selbstverteidigungskräfte zuletzt mit 11 000 Mann an. Hinzu kommt die Krim-Miliz, die sich aus der inzwischen aufgelösten ukrainischen Sonderpolizei Berkut (Steinadler) gebildet hatte.
Die Selbstverteidigungskräfte dürfen sich nach ukrainischen Gesetzen bilden - wie zuletzt bei der blutigen Revolution auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz in Kiew, dem Maidan. Allerdings haben sie kein Recht, Waffen zu tragen.
Auch private russische Sicherheitsdienste und Kosaken haben ihre Dienste auf der Krim angeboten. Die Regierung der Krim betont, die Männer würden nur registrierte Waffen, Schutzschilde und Schlagstücke bei sich haben. Auch Regierungschef Sergej Aksjonow hatte immer wieder bestritten, dass russische Soldaten unter den Uniformierten seien.
Allerdings hat Russland auf der Krim seine Schwarzmeerflotte stationiert, die mit Familienangehörigen eine Stärke bis zu 25 000 Menschen haben darf. Die Krim-Behörden hatten mit der Schwarzmeerflotte eine Vereinbarung über eine Zusammenarbeit in Sicherheitsfragen geschlossen.
Das ukrainische Verteidigungsministerium ging zuletzt davon aus, dass mehr als 18 000 Angehörige der russischen Streitkräfte auf der Halbinsel stationiert sind, davon die meisten von der Schwarzmeerflotte, aber auch 6000 Soldaten von Spezialeinheiten.