Bemühen um Geschlossenheit Der EU-Gipfel in Zitaten
Brüssel (dpa) - Erst Streit um die Wiederwahl von Ratspräsident Donald Tusk, dann das Bemühen um Geschlossenheit bei der Gestaltung der Zukunft - der EU-Gipfel hatte zwei Gesichter. Die wichtigsten Zitate vom und über das Treffen in Brüssel:
„Es muss möglich sein, dass manche Länder schneller und mit größeren Schritten vorangehen, ohne dass die Solidarität und der Zusammenhalt im Kreis der 27 verloren gehen.“
(Frankreichs Präsident Francois Hollande nach dem Gipfel zum Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten)
„Wir haben heute schon ein Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten.“
(Bundeskanzlerin Angela Merkel zum selben Thema)
„Es sind nicht etwa, wie heute jemand fragte, konzentrische Kreise, wo der eine zu dem einen gehört und der andere fest zu dem anderen, sondern es sind Projekte, für die sich Mitgliedsstaaten entscheiden können.“
(Merkel auf die Frage, wie man sich ein Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten vorstellen könne)
„Es gibt Schwächen. Es gibt Schwierigkeiten. Und Europa hat gezeigt, dass es nicht in der Lage gewesen ist, Entscheidungen im richtigen Moment zu treffen. Also, was muss die EU in den nächsten Jahren machen? Sie muss zeigen, dass sie einig ist und was die Werte sind.“
(Hollande zur Rolle der EU in den nächsten Jahren)
„Ich habe ein paar Mal gestern die Frage gestellt der Frau Szydlo, was die Argumente waren, gegen die Schlussfolgerungen zu stimmen, und ich warte heute noch auf eine Antwort.“
(Luxemburgs Regierungschef Xavier Bettel zur Entscheidung Polens, die Gipfel-Schlussfolgerungen der 27 anderen Mitgliedsstaaten nicht mitzutragen)
„Ich sehe keinen Sinn daran, weder für die Polen, noch für den Rest, dass wir uns da jetzt beleidigt alle in eine Ecke zurückziehen. Das ist nicht das Verständnis von Europa“
(Österreichs Bundeskanzler Christian Kern zum Umgang zwischen den Mitgliedsstaaten)
„Sei vorsichtig mit dem Einreißen von Brücken, denn wenn sie einmal weg sind, kannst du sie nicht mehr überqueren.“
(Der wiedergewählte EU-Ratspräsident Donald Tusk an die Adresse der polnischen Regierung)
„Danke fürs Daumendrücken und die herzliche Unterstützung. Es hat geholfen!“
(Tusk nach der Wahl beim Kurznachrichtendienst Twitter)
„Es gibt keine Einverständnis dafür, dass der EU-Ratspräsident, wer auch immer es wird, ohne die Einwilligung seines Herkunftslandes ernannt wird. Die Länder, die das nicht verstehen, führen zur Destabilisierung.“
(Die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydlo vor der Wahl)
„Wir wissen jetzt, dass es eine EU ist, in der Berlin den Ton angibt.“
(Polens Außenminister Witold Waszczykowski nach der Wiederwahl von Tusk zum polnischen Portal wPolityce.pl)
„Konsenssuche darf nicht zur Blockade genutzt werden.“
(Merkel zu Polens Entscheidung, Tusk nicht zu unterstützen)
„Wir müssen sie zurückholen, auch politisch.“
(Maltas Regierungschef Joseph Muscat auf die Frage, was die Entscheidung Polens für die EU bedeutet)
„Der Tag wird kommen, an dem die Briten zurück ins Boot kommen - hoffe ich.“
(EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker über Großbritanniens anstehendes Austreten aus der EU - und die Hoffnung auf Rückkehr)
„Wir haben Mario Draghi als Gast gehabt, der uns über die wirtschaftliche Lage Bericht erstattet hat. Das war vergleichsweise erfreulich.“
(Merkel zum Bericht des EZB-Präsidenten über die Wirtschaftslage in der EU)