Deutsche Forscher registrieren Meteoriten-Spur über Russland
Hannover (dpa) - Deutsche Forscher haben die Spur des über Russland abgestürzten Meteoriten durch die Atmosphäre registriert.
„Wir haben jetzt Daten verschiedener Stationen vorliegen“, sagte Gernot Hartmann von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.
Beobachtungswarten in Aktjubinsk im nördlichen Kasachstan sowie im zentralrussischen Salessowo hätten den Druck des Gesteinsbrockens beim Flug durch die Lufthülle der Erde gemessen. Dabei empfingen die Stationen Schallwellen niedriger Frequenz (Infraschall), erklärte Hartmann: „Es waren starke Signale. Man kann sie zeitlich zuordnen.“
Bei dem Meteoriten-Einschlag im Gebiet Tscheljabinsk am südlichen Uralgebirge wurden nach Behördenangaben am Freitagmorgen mehr als 700 Menschen verletzt. Die Mehrzahl von ihnen sei von Scherben zersplitterter Scheiben getroffen worden, teilte das russische Innenministerium der Agentur Interfax zufolge mit.
„Man kann die Richtung, aus der die Infraschallwellen gekommen sind, bestimmen“, sagte Hartmann. „Sie trifft in dieses Gebiet.“ Die Wissenschaftler aus Hannover betreiben die Messstationen nach Angaben des BGR-Experten nicht selbst, haben aber Zugriff auf die Daten.
Das Signal sei relativ langgezogen gewesen - ein Hinweis auf die Flugbahn des Himmelskörpers. Den Einschlag am Boden habe man dagegen nicht direkt registriert, hieß es. Wegen der vermutlich nur kleinen Gesteinsbrocken seien die Erschütterungen wohl zu schwach gewesen, um entsprechende seismische Wellen noch in Westeuropa messen zu können.
Der Meteorit hat nach Angaben deutscher Weltraumexperten nichts mit dem Asteroiden „2012 DA14“ zu tun, der am Freitagabend knapp an der Erde vorbeirasen wird. „Das ist etwas völlig anderes“, sagte ein Sprecher der europäischen Weltraumagentur Esa auf Anfrage. „Flugbahn und Ort des Einschlages sprechen dagegen.“