Chronologie Die Ermittlungsarbeit nach dem Düsseldorfer Bombenanschlag
Düsseldorf (dpa) - Die Festnahme eines Verdächtigen ist der jüngste Erfolg der fast 17 Jahre dauernden Ermittlungsarbeit nach einem Bombenanschlag in Düsseldorf. Ein Rückblick:
27. Juli 2000: Durch eine Rohrbombenexplosion an der Düsseldorfer S-Bahnstation Wehrhahn werden zehn überwiegend jüdische Einwanderer verletzt, ein ungeborenes Baby getötet.
28. Juli: Die Ermittler schließen einen rechtsradikalen Hintergrund nicht aus. Für Hinweise werden 10 000 Mark (5112 Euro) Belohnung ausgesetzt - die Summe wird später auf 120 000 Mark erhöht.
4. August: Die Polizei teilt mit, dass zwei Verdächtige nach langen Verhören wieder auf freien Fuß gesetzt wurden. Einer der beiden, ein Militaria-Händler, hatte Kontakte in rechtsextreme Kreise.
2. September 2003: Die Polizei prüft, ob ein islamistischer Terrorist für den Anschlag verantwortlich sein könnte. Der 26-Jährige hatte in einem anderen Prozess gestanden, Anschläge auf Juden in Düsseldorf geplant zu haben. Doch er hat ein Alibi.
November 2011: Nach Bekanntwerden der NSU-Morde prüft die Polizei, ob auch der Wehrhahn-Anschlag auf das Konto der Nazi-Terrorgruppe geht.
16. Dezember 2014: Der NSU-Untersuchungsausschuss des NRW-Landtags konstituiert sich. Er soll auch die Wehrhahn-Akten prüfen.
Juli 2015: Beweisstücke - darunter der Geländerabschnitt, an dem die Bombe hing - sollen mit neuen Analysemethoden auf verwertbare DNA-Spuren untersucht werden, teilt die Polizei mit.
31. Januar 2017: Ein 50-Jähriger aus Ratingen wird festgenommen. Es ist derselbe Militaria-Händler, der unmittelbar nach der Tat festgenommen worden war. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat er den Anschlag einem Mitgefangenen im Gefängnis gestanden, als er dort wegen einer anderen Straftat einsaß.