Justiz Wehrhahn-Prozess: Bombe soll offen in der Küche gelegen haben
Düsseldorf. Im Prozess um den Bombenanschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn ist der Angeklagte von seiner Ex-Freundin belastet worden.
Vier bis fünf Tage vor dem Anschlag habe sie die Bombe in einer vom Angeklagten zusätzlich angemieteten Wohnung gesehen, sagte die 40-jährige am Dienstag als Zeugin aus. Die Bombe habe dort in der Küche auf einem Schrank gelegen. „In meinen Augen ist er es gewesen“, sagte die Frau. Die Verteidiger zweifeln an der Glaubwürdigkeit der Zeugin.
Außerdem habe ihr damaliger Freund den Anschlag schon etwa ein Jahr zuvor angekündigt: „Ich werd' die hochjagen“, habe er sinngemäß gesagt. An den genauen Wortlaut könne sie sich nach so langer Zeit nicht mehr erinnern, sagte sie. Der 51-jährige Ex-Soldat wirkte während der Aussage angespannt.
Die Frau hatte allerdings erstmals vor zwei Jahren berichtet, dass sie den Sprengsatz gesehen habe - 16 Jahre nach der Tat. Dies erklärte sie damit, dass ihr dies erst eingefallen sei, als ihr die Polizei zum ersten Mal Fotos einer Rekonstruktion der Bombe gezeigt habe.
Die Verteidiger zweifelten an der Glaubwürdigkeit der Zeugin und vermuteten, die Frau wolle sich an ihrem Ex-Freund rächen. Dem 51 Jahre alten Angeklagten mit Kontakten zur rechten Szene wird zwölffacher Mordversuch aus Fremdenhass vorgeworfen. Bei dem Anschlag waren am 27. Juli 2000 zehn Menschen verletzt worden, einige von ihnen lebensgefährlich. Ein ungeborenes Baby starb im Mutterleib. Bei den Opfern handelt es sich um überwiegend jüdische Zuwanderer aus Osteuropa. Der Angeklagte bestreitet die Tat. dpa