Oktoberfest im Juli: „Sommerwiesn“ auf der Kirmes
Im Schützenzelt soll es am 20. Juli einen bayerischen Abend geben — bei Bier und Essen, aber mit großzügiger Auslegung der bayerischen Landesgrenzen.
Die erste Möglichkeit für reichlich Oktoberfest-Gefühl gibt es in Düsseldorf in diesem Jahr schon deutlich vor September. Die St. Sebastianus Schützen und der Veranstalter Marc Pesch haben ein Konzept für eine „Wiesn“ auf der Großen Kirmes ersonnen. Am zweiten Samstag des Volksfests (20. Juli) soll es im Schützenzelt einen Abend im bayerischen Stil geben. „Das soll keine Ballermann-Party mit Lederhose werden, sondern ein authentisches Fest, wie man es aus München kennt“, sagt Pesch.
Schützenchef Lothar Inden hofft auf einen neuen Anziehungsfaktor für das Schützenzelt. „Kirmes muss man nicht neu erfinden, aber wir wollen immer wieder frische Impulse setzen und das Zelt noch stärker in das Blickfeld der Besucher rücken.“ Veranstalter Pesch ergänzt: „Es kann doch nicht sein, dass das Schützenzelt am zweiten Samstag, wenn 500 000 Menschen auf der Kirmes sind, leer steht.“
Der Unternehmer hat in den vergangenen Jahren im Umland Erfahrungen mit Oktoberfesten diesseits von Bayern gesammelt. In die Zelte in Neuss, Grevenbroich und Ratingen kommen nach Peschs Angaben bis zu 5000 Gäste — die Veranstaltungen seien in aller Regel ausverkauft. Pesch: „Damit rechnen wir auch in Düsseldorf.“ Im Zelt in der Landeshauptstadt soll es rund 2500 Plätze geben, Zielgruppe sind vor allem Gruppen, Vereine und Firmen.
Unter authentisch im Münchener beziehungsweise bayerischen Sinne versteht der Veranstalter, dass das Schützenzelt geschmückt ist wie eine Festhalle im Süden der Republik, die Kellner in Lederhosen oder Dirndl im Saal unterwegs sind und die Musik passt. Für letzteres hat Pesch die Gruppe Brandig aus dem Kaiserwinkl in Tirol engagiert. Die Formation um Martin Wilhelm hat im vergangenen Jahr unter anderem auf Oktoberfesten in China, Kenia und Russland sowie in der Region gespielt. Ihr Programm hat das aus München vertraute Spektrum von Robbie Williams und AC/DC bis zu Nena und der Spider Murphy Gang.
Bei der kulinarischen Versorgung sind die Macher der „Sommerwiesn“ flexibel in der Auslegung der bayerischen Landesgrenzen. Küchenchef Volker Koppenhagen, der nach eigenen Angaben viele Jahre in Bayern und Österreich gearbeitet hat, will Braten, Würstchen und Haxen ebenso anbieten wie Speck und Pfefferbeißer aus Tirol. Beim Bier wird’s dann rheinisch. Partner im Schützenzelt ist Füchschen, folglich werden Alt und Weizen der Brauerei auf der Karte stehen. Ob es eines davon auch in der Mass (dem in Bayern handelsüblichen Ein-Liter-Glas) gibt, sei noch offen, hieß es gestern von Seiten der Veranstalter.
Schützenchef Inden sieht in dem Plan auch eine Möglichkeit, verschiedene Formen des Brauchtums zusammenzubringen. „Wir Schützen im Rheinland haben keine Berührungsängste, sondern ein weites Herz. Die ,Sommerwiesn’ wird die Menschen zusammenbringen.“ Organisator Pesch ergänzt: „Bei unseren Veranstaltungen im Kreis Neuss sieht man, dass inzwischen so gut wie jeder Schütze auch eine Lederhose hat.“ Für die wenigen, die noch Nachholbedarf haben, wird es im Kirmeszelt einen Trachtenstand mit allen wesentlichen Ausstattungsteilen geben.
Die „Sommerwiesn“ sind für den 20. Juli, 18 Uhr geplant. Tickets kosten 10 Euro (Stehplatz) beziehungsweise 19,90 Euro (Sitzplatz inklusive einem Bier und einem Imbiss). Erhältlich sind sie unter tickets.marcpesch.de, in allen Alltours-Reisebüros in Düsseldorf und Neuss sowie im „Kunsthandwerk“ am Rathaus (Marktstraße 2).