Die Modelle zur „Hebelung“ der EFSF-Milliarden

Berlin (dpa) - Den Euro-Rettungsfonds EFSF will die Politik effizienter nutzen und mehr Geld von Investoren für Problemländer mobilisieren. Eine Kombination von öffentlichem und privatem Kapital soll dazu führen, dass letztlich mehr Mittel als die 440 Milliarden Euro des Rettungsfonds an Hilfen bereitstehen.

Die Staats- und Regierungschefs wollen bei ihrem erneuten Gipfel an diesem Mittwoch die Euro-Gruppe beziehungsweise den EFSF-Fonds damit beauftragen, die Modelle konkreter zu machen.

Es geht um zwei Varianten: Eine Art Teilkasko-Versicherung, bei der der EFSF-Fonds den Käufern neuer Anleihen von Krisenländern wie Italien und Spanien einen Teil des Ausfallrisikos abnimmt. Eine weitere Option ist ein Sondertopf (Zweckgesellschaft) mit einer Risikoteilung zwischen EFSF-Mitteln und Geldern anderer Investoren. Beide Modelle schließen sich nicht aus, möglich ist auch eine Kombination.

Welche Summe am Ende steht, ist offen. Spekuliert wird über eine Billion Euro. Der Betrag hängt auch von den Gesprächen mit Investoren und anderen Marktteilnehmern ab, die erst nach dem Krisengipfel anlaufen können. Entscheidend ist letztlich auch die Marktakzeptanz:

- TEILABSICHERUNG (VERSICHERUNGSLÖSUNG): Für neu ausgegebene Staatsanleihen übernimmt der Rettungsfonds bei einem Zahlungsausfall beispielsweise die ersten 10 bis 20 Prozent des Verlusts. Für Privatinvestoren wäre das Ausfallrisiko geringer, was sie zum Kauf der Anleihe bewegen könnte.

Der Fonds könnte einem Land ein Darlehen gewähren, damit dieses die Top-bewerteten EFSF-Anleihen kauft, um die eigentliche Bürgschaft zu decken. Im Falle eines Ausfalls könnte ein Investor einen Teil des dann wertlosen Schuldtitels über jene Teilkasko-Police gegen die weiterbestehende, erstklassige EFSF-Anleihe eintauschen.

- ZWECKGESELLSCHAFT: Bei der „Investment-Zweckgesellschaft“ (Special Purpose Investment Vehicle/SPIV) würden öffentliches und privates Kapital zusammengeführt. Eine oder mehrere Zweckgesellschaften könnten zentral oder gesondert in einem Land errichtet werden, das Hilfen bekommt. Die Zweckgesellschaft soll die Finanzierung von Euro-Ländern erleichtern. Sie würde in Staatsanleihen eines Landes investieren.

Neben dem EFSF-Fonds sollen auch internationale öffentliche und private Investoren einsteigen - Staatsfonds, Länder mit hohen Devisenreserven wie China, Risikokapitalgeber und langfristig orientierte institutionelle Anleger. Bei einem Teilschuldenerlass würde das Risiko auf alle Eigner verteilt. Privatinvestoren würden aber vor dem EFSF-Fonds bedient.

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