Die Park-Bombe von Lahore: 72 Tote und viele offene Fragen
Islamabad (dpa) - Nach einem verheerenden Taliban-Anschlag auf einen Park voller Familien im pakistanischen Lahore mit mehr als 70 Toten geht das Militär massiv gegen die Extremisten vor. Fünf Razzien meldete Armeesprecher Asim Bajwa seit dem Anschlag am Sonntagabend.
Sie hätten schon in der Nacht begonnen und würden auch am Dienstag mit voller Kraft fortgeführt. Es seien Verdächtige festgenommen worden.
72 Menschen wurden bis zum Montagabend als tot gemeldet, darunter 35 Kinder. Zudem sollen etwa 350 Menschen verletzt worden sein. Ein leitender Polizeibeamter, Nasrullah Chadha, sagte, die Zahlen könnten sich aber noch verändern. Man sei noch dabei, die von den vielen Krankenhäusern gelieferten Listen zusammenzufügen. Laut dem Sprecher des Provinzregierung, Zaheem Qadri, konnten bis zum Abend außerdem zehn der Toten noch nicht identifiziert werden.
Offen bleibt auch die heikle Frage, wie viele Christen unter den Toten waren. Bisher gaben Behörden die Zahl mit 15 an. Weil aber der Park laut Zeugen am Sonntag voll war mit Christen, die Ostern feierten, könnte die Zahl höher liegen, wenn die Identifizierung der Leichen abgeschlossen ist.
Ministerpräsident Nawaz Sharif sagte in einer Ansprache an die Nation am Montagabend, dass trotz Erfolgen gegen den Extremismus der Kampf noch nicht vorbei sei. „Ich spreche zu Ihnen, um Ihnen zu versichern, dass wir jeden Tropfen Blut, den Terroristen vergossen haben, rächen werden.“
Allerdings sind die Drahtzieher des Anschlags für die pakistanische Regierung schwer zu erreichen. Die Führungsebene der Talibangruppe Jamaat ul-Ahrar hat sich nach pakistanischen Angaben schon vor einigen Jahren über die Grenze hinweg nach Afghanistan zurückgezogen. Die pakistanische Regierung wird also mit afghanischen Sicherheitskreisen über Amtshilfe verhandeln müssen - Ausgang ungewiss.