Die Szenen des Sommermärchen-Skandals

Frankfurt/Main (dpa) - Knapp ein halbes Jahr nach Bekanntwerden der Affäre um die WM 2006 erwartet der deutsche Fußball am Freitag erste Aufklärung durch die externen Freshfields-Ermittler. Diese Szenen und Bilder sind bislang vom Sommermärchen-Skandal hängen geblieben.

Die Szenen des Sommermärchen-Skandals
Foto: dpa

DER „SPIEGEL“-TITEL (16. Oktober 2015):

Mit seinem ersten Bericht löst das Nachrichtenmagazin das Beben aus. Auf dem Titelbild drei zentrale Figuren der Affäre: der frühere Organisationskomitee-Chef Franz Beckenbauer, der ehemalige Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus und Wolfgang Niersbach, damals noch Präsident des Deutschen Fußball-Bundes.

DIE PRESSEKONFERENZ (22. Oktober 2015):

Es sollte für Wolfgang Niersbach der Befreiungsschlag werden - und endete im PR-Fiasko. Auf die entscheidenden Fragen kann der angeschlagene Noch-Verbandschef in der DFB-Zentrale keine Antworten geben. Er wirkt völlig hilf- und ratlos.

DIE GALA (23. Oktober 2015):

Bei der Eröffnung des DFB-Museums in Dortmund fehlen zwei wichtige Protagonisten: Franz Beckenbauer und Günter Netzer, Aufsichtsrat des damaligen OK. Stattdessen geht der DFB zum Angriff auf seinen früheren Präsidenten Theo Zwanziger über, der zuvor über eine „schwarze Kasse in der deutschen WM-Bewerbung“ gesprochen hatte. Die Affäre wird zur Schlammschlacht.

DIE DURCHSUCHUNGEN (3. November 2015):

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt durchsucht die Wohnungen von Niersbach, Zwanziger und des früheren DFB-Generalsekretärs Horst R. Schmidt sowie die DFB-Zentrale. Die Behörde ermittelt gegen das Funktionärs-Trio wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.

DER ORTSTERMIN (3. November 2015):

Trotz der Untersuchungen am Vormittag empfängt Zwanziger wenige Stunden später Journalisten in einem Hotel in Diez. Sein Standpunkt: Er wisse, „dass er keine Konsequenzen zu befürchten“ habe. Nach der 100-minütigen, als vertraulich gekennzeichneten Fragerunde bleiben plötzlich alle vorher gezeigten Dokumente auf dem Tisch liegen.

DER RÜCKTRITT (9. November 2015):

Nach einer DFB-Präsidiumssitzung verkündet Niersbach seinen Rücktritt. An seiner Seite stehen vor den Mikrofonen Rainer Koch und Reinhard Rauball, die den Verband seitdem übergangsweise führen.

DER NACHFOLGER (20. November 2015):

Die Suche nach einem neuem DFB-Präsidenten wird bei einem Präsidiumstreffen erst einmal auf Eis gelegt. Zuvor hatten sich mehrere Landesverbandschefs schon für den bisherigen Schatzmeister Reinhard Grindel ausgesprochen. Am 11. Februar 2016 stimmt dann auch die Deutsche Fußball Liga zu. Einer Wahl Grindels beim außerordentlichen Bundestag am 15. April steht nichts mehr im Wege.