E10-Winterware nur bis Ende April zu verkaufen

Berlin (dpa) - Was passiert mit den riesigen, bislang nur schwer verkäuflichen Mengen E10-Bio-Super? Der Mineralölwirtschaftsverband schweigt zu der Frage bislang.

Klar ist: Die Benzin-Branche steht auch deshalb so stark unter Druck, weil die sogenannte E10-Winterware längstens bis Ende April verkauft werden darf. Die Mineralölwirtschaft könnte deshalb auf großen Restbeständen ihres Ladenhüters sitzen bleiben.

Hintergrund ist die DIN-Norm 51626-1: Diese regelt, dass E10-„Winterware“ regulär zwischen dem 16. November und dem 15. März verkauft wird. Dann schließt sich eine Übergangsfrist bis zum 30. April an. Vom 1. Mai an darf die Branche nur noch die E10-„Sommerware“ an den Autofahrer bringen - bis zum Herbst, wenn wieder auf Winterware umgestellt wird.

Wichtigster Unterschied bei Winter- und Sommerware ist der Dampfdruck: Dieser beträgt im Winter bis zu 90 Kilopascal, im Sommer maximal 60 Kilopascal. Damit auch bei eisigen Winter-Temperaturen optimale Kaltstarts möglich sind, werden Winterbenzin zusätzliche flüchtige Substanzen zugegeben - sie sorgen für höheren Dampfdruck im Motor.

Aktuell verkauft sich E10 katastrophal schlecht: Die Raffinerie PCK in Schwedt an der Oder beispielsweise, die den größten Teil der in Berlin verkauften Kraftstoffe produziert, sagte auf Anfrage des „Tagesspiegels“, derzeit werde nur ein Viertel der bestellten E-10-Menge abgeholt. Super Plus werde dagegen vier Mal so stark wie sonst nachgefragt.

Was soll nun mit dem eingelagerten E10 passieren? Den Winter-Sprit bis zur nächsten Saison einzulagern dürfte in der Praxis nahezu unmöglich sein - schließlich werden die Lager-Kapazitäten für Sommerware benötigt. Denkbar ist es dagegen, dass E10 in Superbenzin mit geringerem Ethanolgehalt umgewandelt wird - das ist allerdings aufwendig und teurer. Theoretisch denkbar wäre auch eine Art „Winterware“-Schlussverkauf - das Wort nimmt aber keiner der Beteiligten in den Mund.