Nordzucker: Wogen zu E 10 müssen sich glätten

Braunschweig (dpa) - Die Diskussion um den Biosprit E10 sorgt bei Deutschlands zweitgrößtem Zuckerproduzenten Nordzucker für Irritation. „Die Wogen müssen sich glätten, Bio-Kraftstoff ist zur Zeit die einzige Alternative zu Erdöl, das nun mal zur Neige geht.“

Das sagte Albrecht Schaper, Geschäftsführer der Nordzucker-Tochter Fuel 21, der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag. Elektro oder Wasserstoff seien noch lange nicht marktreif. Zudem sei die EU-Vorgabe, künftig im Transportsektor mindestens zehn Prozent erneuerbare Energien zu nutzen, in anderen Ländern wie Frankreich schon umgesetzt.

Die Bioethanol-Anlage der Nordzucker steht in Wanzleben in Sachsen-Anhalt direkt neben der Zuckerfabrik. Dort wird neben Zucker auch Rübensaft für die Bioethanolanlage hergestellt. „Aus etwa 1,3 Millionen Tonnen Rüben produzieren wir zur Zeit rund 130 Millionen Liter Bioethanol“, sagte Schaper. Zum Vergleich: Aus 7,5 bis 8 Millionen Tonnen fertigt die Nordzucker pro Jahr Zucker.

Die Bioethanol-Anlage sei noch nicht voll, aber gut ausgelastet, sagte Schaper. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass E 10 sofort voll läuft.“. Doch selbst wenn es in Deutschland zu einem vorübergehenden Stopp kommen sollte, habe er keine Sorge. „Wir können gut exportieren, Dänemark und die Niederlanden produzieren zum Beispiel noch nicht selbst Bioethanol“, sagt der Manager.

„Die deutschen Verbraucher müssen von Politikern und Industrie noch besser aufgeklärt werden“, forderte er. So will er die Kritik an einer schlechten Umwelt-Bilanz des Rüben-Kraftstoffes nicht stehen lassen. „Die CO2-Bilanz von Biokraftstoffen muss laut Gesetzgeber um 35 Prozent besser sein als die von fossilen Brennstoffen. Bei der Rübe liegt die Bilanz vom Acker bis zum Verbrennen um 50 Prozent günstiger“, beteuert Schaper.

Auch die Kritik, durch den Anbau von Pflanzen für Kraftstoff würden Monokulturen entstehen, gelte nicht für Deutschland. „Rüben werden in Fruchtfolge angebaut, nur alle vier Jahre können sie auf einem Acker stehen.“ Für die Rübenanbauer sei die Produktion des Biokraftstoffs zudem nach der Liberalisierung des Zuckermarktes eine neue Einnahmequelle.