Hintergrund Einsatz in Syrien: Die Chemiewaffenkontrolleure der OPCW

Den Haag (dpa) - Jüngster Anlass der Konfrontation der USA mit Russland über Syrien ist der vermutete Einsatz von Chemiewaffen im syrischen Rebellenort Duma. Die USA machen die syrische Führung verantwortlich, Russland spricht von einer Inszenierung.

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Die Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) soll die Fakten aufzeigen. „Nach einer Woche kann man noch mit hoher Gewissheit feststellen, dass es Chlorgas war“, sagte der deutsche OPCW-Berater und Chemiker Ralf Trapp der Deutschen Presse-Agentur. Der vermeintliche Giftgasangriff soll in der Nacht auf den 8. April stattgefunden haben.

Die Chemiker, Mediziner und Waffenexperten der OPCW analysieren Proben von Blut, Gewebe und Umwelt. Sie befragen auch Zeugen, Opfer und medizinisches Personal und untersuchen den Ort nach Waffenresten. „Die Inspektoren machen sich ein Gesamtbild - wie kam es zu dem Abschuss, welcher Kampfstoff und Waffe wurden eingesetzt“, so Trapp. „Damit haben sie aber natürlich noch nicht nachgewiesen, wer es getan hat.“

In Duma soll Chlorgas eingesetzt worden sein. Die Chemikalie ist wichtig für die Trinkwassersäuberung und nicht verboten, wohl aber ihr Einsatz als Waffe. Das Gas verflüchtigt sich schnell, lässt sich aber durch seine Wirkung wie Lungenschäden nachweisen. „Wenn es Chlorgas war, dann findet man auch eine chemische Signatur“, sagt Trapp. 70 bis 80 Opfer mit entsprechenden Symptomen ergäben einen guten Nachweis.

Die Untersuchung der Proben in OPCW-Labors dauert ein bis zwei Wochen. Ihren Abschlussbericht sollen die Ermittler binnen 30 Tagen dem Exekutivrat der OPCW übergeben. Auch die Vereinten Nationen würden dann informiert.

Bis zum Dezember 2017 ermittelte eine gemeinsame Kommission der UN und der OPCW Verantwortliche für Anschläge mit C-Waffen. Nachdem die Kommission mehrfach die syrische Regierung verantwortlich gemacht hatte, verhinderte Russland mit einem Veto die Verlängerung ihres Mandates.