Extra: Einfache SPD-Delegierte plötzlich im Vorstand
Leipzig (dpa) - Homaira Mansury kam als einfache Delegierte zum SPD-Parteitag nach Leipzig. Plötzlich sitzt sie im Bundesvorstand ihrer Partei. SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte sich kurzfristig für Mansury starkgemacht, um mehr Menschen mit Migrationshintergrund im Führungsgremium zu haben.
Die Eltern der 35-Jährigen stammen aus der afghanischen Hauptstadt Kabul, geboren und aufgewachsen ist Mansury in Neuwied (Rheinland-Pfalz). Heute lebt sie in Würzburg und rückt nun als Vertreterin des Landesverbands Bayern in den Vorstand auf.
Noch bei der Bundestagswahl hatte sich die studierte Soziologin vergeblich um ein Mandat beworben. „Das kam auch für mich überraschend. Ich kann nicht behaupten, dass ich das länger als 24 Stunden in mir rumgetragen hätte“, sagt sie zur spontan entschiedenen Kandidatur für den 35-köpfigen Vorstand.
Wie sie zur SPD kam? Die Partei habe in ihrer Heimat viele Veranstaltungen, auch zur Lage in Afghanistan, organisiert. „2006 hat dann mein bester Freund, der schon lange für die SPD arbeitet, gesagt, jetzt wird es mal Zeit, Farbe zu bekennen“, berichtet sie.
Sie habe großen Respekt vor der neuen Aufgabe. „Aber ich scheue keine Arbeit.“ Der Entscheidungsprozess über den Eintritt in eine große Koalition sei sehr schwierig. Gabriel habe sich auf einen steinigen Weg begeben, auch mit dem Mitgliederentscheid, sie schätze seinen Mut. Den Ausgang des Mitgliederentscheids nannte sie offen.
Mansury macht gern Musik, auch im Wahlkampf gehörte das zu ihrem Programm. „Singen tut der Seele gut.“ Auf die Frage nach einem Satz, den sie der SPD als Signal von Leipzig mit auf den Weg geben würde, sagt sie angesichts der derzeitigen Lage in rheinischer Mundart: „Et hät noch immer jot jejange.“