Faktensammlung: Was wir vom Bostoner Anschlag wissen

Berlin (dpa) - Zwei Tage nach dem Terroranschlag von Boston tappen die Ermittler bei der Suche nach Tätern und Motiv noch im Dunkeln. Was bislang an Fakten bekannt ist:

- Todesopfer: Bei dem Anschlag wurden drei Menschen getötet. Es handelt sich um den achtjährigen Martin Richard, der mit seiner Familie den Zielleinlauf des Marathons verfolgt hatte, als die Bomben explodierten; die 29-jährige Krystle Campbell und eine chinesische Studentin, die die Boston University besuchte. Ihre Familie hat um Anonymität gebeten.

- Verletzte: Mehr als 180 Menschen wurden verletzt, unter ihnen auch die Mutter des achtjährigen Martin Richard und dessen sechsjährige Schwester, der ein Bein amputiert werden musste. Wie der US-Sender CNN unter Berufung auf Ärzte berichtete, erlitten mindestens 13 Menschen so schwere Verletzungen, dass ihnen Gliedmaßen abgenommen werden mussten. Am Mittwoch schwebten laut CNN immer noch zwei Patienten in Lebensgefahr, der Zustand von zehn weiteren galt als ernst. Mehr als 100 Menschen wurden inzwischen wieder aus den Krankenhäusern entlassen.

- Bomben: Es handelt sich um zwei Bomben, die in dunklen Nylontaschen oder Rucksäcken in der Nähe der Ziellinie des Marathonlaufes abgestellt waren und im Abstand von zwölf Sekunden detonierten. Sie waren ersten Ermittlungen zufolge aus einfachen, handelsüblichen Schnellkochtöpfen hergestellt, die mit Nägeln, Metallkugeln und Schwarzpulver gefüllt waren. Sprengsätze dieser Art wurden bereits früher bei Anschlägen verwendet, Anleitungen zum Bau finden sich im Internet.

- Tatverdächtige: Bislang haben die Ermittler noch keine heiße Spur. Die Bandbreite möglicher Täter und Motive sei groß, sagt das FBI. CNN meldete am Dienstagabend unter Berufung auf das Pentagon, bislang gebe es keine Hinweise auf das Terrornetzwerk Al-Kaida oder eine andere ausländische Gruppe. Einen als Zeugen vernommenen Mann aus Saudi-Arabien stufen die Ermittler nicht als tatverdächtig ein. Der Student war bei der Explosion verletzt worden und wollte wegrennen. Er gab an, er habe einfach Angst gehabt.

- Ermittlungen: Die Polizei hat mehr als 1000 Ermittler aus 30 Bundesstaaten zusammengezogen, um Spuren auszuwerten. Dazu zählen nicht nur die Überreste der Bomben, sondern auch all die Fotos und Videos, die während des Marathonlaufes entstanden. Zudem müssen zahlreiche Augenzeugen befragt und Tipps verfolgt werden. Bereits bis Mittwoch sind mehr als 2000 Hinweise aus der ganzen Welt bei den US-Behörden eingegangen.