Favoriten-Lotterie Super-G: Didier Cuche ist Favorit

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Fünf Saisonrennen, fünf verschiedene Sieger - beim Höhepunkt des Winters könnte sich auch ein sechster Skirennfahrer zum Super-G-Weltmeister krönen.

Mit nur einem Podestplatz in der zweitschnellsten Disziplin ist der Schweizer Altstar Didier Cuche nach Garmisch-Partenkirchen gereist, gilt aber bei vielen Experten als großer Favorit auf eine Wiederholung seines Triumphs von 2009. „Er kann sich eigentlich nur selber schlagen“, meinte der frühere Liechtensteiner Profi und heutige ZDF-Experte Marco Büchel.

Nur bei wenigen Entscheidungen der Titelkämpfe ist es so schwierig wie beim Super-G am Mittwoch (11.00 Uhr/ZDF und Eurosport), einen klaren Goldkandidaten auszumachen. Seit 2009 standen in 13 Super-G elf Athleten ganz oben auf dem Podest. Einzig Garmisch-Vorjahressieger Erik Guay aus Kanada und der mitfavorisierte Österreicher Michael Walchhofer gewannen doppelt. „Die Vorfreude ist fast am größten nach meiner ersten WM in Vail“, sagte der 35-Jährige, der im März seine Karriere beenden will, vor seinem zweitletzten Auftritt auf großer Bühne.

Insgesamt fuhren 14 Athleten diese Saison auf das Podium, darunter Stephan Keppler auf Rang zwei von Gröden als erster Deutscher seit Markus Wasmeier im Jahr 1991. Doch da der Ebinger die WM nach einem schweren Unfall in Wengen nur als verletzter Zuschauer besucht, steckt Herren-Chefcoach Karlheinz Waibel für die verbliebenen Tobias Stechert und Andreas Sander bescheidenere Ziele. „Jeder soll aus dem Zielraum gehen mit erhobenem Haupt. Das erwarten wir von einer Heim-WM“, sagte der Trainer. „Sie sollen ihre beste Saisonplatzierung beim Großereignis zu Hause erzielen“.

Der Oberstdorfer Stechert hat im Super-G bislang einen 35. Platz von Gröden zu Buche stehen, Junioren-Weltmeister Sander aus Ennepetal verpasste als 31. in Kitzbühel knapp die Punkte.

Auch die beiden Deutschen tippen auf Cuche als Sieger, den auch der Streif-Gewinner Ivica Kostelic (Kroatien) als großen Favoriten sieht. Nach „seiner Traumfahrt“ bei der Weltcup-Generalprobe in Hinterstoder ist der Österreicher Hannes Reichelt für Skilegende Franz Klammer „ein ganz heißer Kandidat“. „Der Hang liegt mir“, bekundete Reichelt angriffslustig.

Dass in der Favoriten-Lotterie, bei der der pünktlich in Form gekommene Amerikaner Bode Miller oder Olympiasieger Aksel Lund Svindal (Norwegen) ebenfalls Chancen besitzen, aber auch ein Außenseiter das große Los ziehen kann, bewies zuletzt vor vier Jahren Patrick Staudacher. Im schwedischen Are überraschte der Italiener die Weltelite - und erreichte danach nur noch einmal ein Weltcup-Podium.