Festnahme von IWF-Chef belastet Verhandlungen über Rettungspaket

Berlin/Brüssel (dpa) - Nach der Festnahme von IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn geraten die Verhandlungen über Hilfen für die angeschlagenen Euro-Länder Portugal und Griechenland unter Druck.

Die für Sonntag in Berlin angesetzten Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem IWF wurden abgesagt. Es seien auch keine Gespräche mit Vertretern geplant, verlautete aus Regierungskreisen.

Merkel und Strauss-Kahn wollten am Nachmittag unter anderem die Lage in Griechenland erörtern. Am Montag wollte der IWF-Chef am Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel teilnehmen. Der IWF hatte die Festnahme in einer kurzen Erklärung bestätigt, und zugleich betont, der IWF bleibe voll funktionsfähig.

Der 62-jährige Strauss-Kahn wurde in New York festgenommen. Er wird eines „kriminellen sexuellen Akts“ und der „versuchten Vergewaltigung“ beschuldigt. Der IWF-Chef soll versucht haben, in einem New Yorker Luxushotel ein Zimmermädchen zu vergewaltigen.

Der IWF trägt ein Drittel der internationalen Milliarden-Hilfen für Portugal und Griechenland. Der Rest entfällt auf die europäischen Partner. Das geplante Hilfspaket für Portugal umfasst 78 Milliarden Euro. Griechenland hat vor einem Jahr Nothilfen von 110 Milliarden zugesagt bekommen. Inzwischen wird aber über weitere Hilfen an Athen sowie zusätzliche Erleichterungen diskutiert.