Forscher: Kein Versorgungsengpass bei Atom-Ausstieg

Berlin/Dresden (dpa) - Ein kompletter Ausstieg aus der Kernenergie ist einer neuen Studie zufolge in Deutschland binnen drei bis sieben Jahren möglich. Auch bei einem kurzfristigen Ausstieg seien weder Versorgungsengpässe noch Blackouts zu erwarten.

Die gemeinsame Studie der Technischen Universitäten Berlin und Dresden sowie des europäischen Hochschulinstituts in Florenz untersucht erstmals neben der Versorgungssicherheit auch die Auswirkungen eines Ausstiegs auf die Hochspannungsnetze in Deutschland und den Nachbarländern.

Das Fazit der Experten: Eine Fortführung des gegenwärtigen „Moratoriums“ mit der Abschaltung der sieben ältesten Meiler sei problemlos. Ein Komplettausstieg aus der Kernkraft sei angesichts des bis 2013 erwarteten Zubaus von zehn Gigawatt konventioneller Kraftwerkskapazität sowie etwa derselben Menge an erneuerbaren Energien und der Integration Deutschlands in das europäische Stromsystem in den nächsten drei bis sieben Jahren möglich.

Zusätzliche Strommengen könnten vor allem aus den Niederlanden, Österreich und Polen bezogen werden, heißt es in der Studie. Ergänzende Kernenergieimporte aus Frankreich oder Tschechien seien nicht notwendig. Die Preise für die Megawattstunde Strom liegen in den Ausstiegsszenarien um einige Euro höher als derzeit. „Durch die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien wird der Preis mittelfristig aber wieder fallen“, sagt Christian von Hirschhausen, Professor für Infrastrukturpolitik an der TU Berlin.