Forschungsgruppe: Sellering entscheidend für SPD-Erfolg

Berlin/Schwerin (dpa) - Erwin Sellering gab den Ausschlag: Die große Beliebtheit des SPD-Ministerpräsidenten hat laut Forschungsgruppe Wahlen die Wahl in Mecklenburg-Vorpommern entschieden. Als Regierungspartner des Wahlgewinners SPD wird weiterhin die CDU bevorzugt.

Eine Neuauflage der rot-schwarzen Koalition fänden 47 Prozent der befragten Wahlberechtigten gut. Für Rot-Rot sprachen sich nur 34 Prozent aus. Mehr Befürworter hat sogar ein rot-grünes Bündnis mit 35 Prozent.

Die Bundespolitik spielte in Mecklenburg-Vorpommern kaum eine Rolle. Dennoch bestätigten sich auch im Nordosten der Republik gleich mehrere Trends des Wahljahres. Demnach gewinnen die Grünen hinzu und die SPD konsolidiert sich. Die CDU profitiert nicht von der anhaltenden FDP-Schwäche und schwarz-gelbe Mehrheiten rücken in weite Ferne.

Die Ursachen für das rot-schwarze Koalitionsvotum im Nordosten: Weniger Wirtschaftspessimismus und wachsendes Standortvertrauen würden am ehesten mit der amtierenden Regierung verknüpft. Hinzu komme, dass die stark polarisierende Linke in Mecklenburg-Vorpommern ein Imageproblem plage.

Die Linke blieb in der Opposition beim Top-Thema Arbeitslosigkeit blass: Nur 8 Prozent der Befragten vertrauen der Linken bei diesem Thema, aber 20 Prozent der CDU und 30 Prozent der SPD. Auch bei Wählern ohne Job liegt die Linke hinter der SPD.

In seiner ersten Wahl als SPD-Spitzenkandidat entpuppte sich Ministerpräsident Sellering als starkes Zugpferd: Der Spitzenkandidat schafft es mit einem Imagewert von 2,6 auf der +5/-5-Skala auf Anhieb in die Spitzenklasse der Ministerpräsidenten. Sellering hatte vor knapp drei Jahren die Staatskanzlei übernommen, nachdem sein Amtsvorgänger Harald Ringstorff (SPD) in den Ruhestand gegangen war.

CDU-Herausforderer Lorenz Caffier erreicht einen Imagewert von 1,0 und blieb in der Frage nach dem gewünschten Regierungschef völlig chancenlos. 15 Prozent wollten ihn, aber 64 Prozent Sellering als Ministerpräsidenten.

Eindeutig ist auch die Bewertung für die NPD, die mit minus 3,9 ein miserables Ansehen hat, allerdings auch latente Unterstützung erfährt. Für 30 Prozent „spricht die NPD aus, was viele Leute denken“ und gut jeder Sechste findet es egal oder sogar gut, wenn sie im Landtag vertreten ist. Dass dort jetzt auch erstmals die Grünen vertreten sind, verdanken sie neben dem Bundestrend einer massiven Imagekorrektur auf 0,2 (2006: minus 1,0), wogegen die FDP-Reputation auf minus 1,4 (2006: 0,0) einbricht.

Bei den jungen Wählern zwischen 18 und 29 Jahren schneiden die Grünen mit 13 Prozent sowie die NPD mit 12 Prozent besonders stark ab. Die NPD hat hier aber im Vergleich zu 2006 mit minus fünf Prozentpunkten auch ihre stärksten Verluste. Die rechtsextreme Partei punktet insbesondere bei Wählern mit formal niedrigem Bildungsniveau, ist aber mit elf Prozent auch bei Arbeitslosen erfolgreich.

Die ältere Generation legt erneut die Basis für den SPD-Wahlsieg: Mit 44 Prozent erzielen die Sozialdemokraten bei den ab 60-Jährigen wie bei den letzten Landtagswahlen ihr bestes Ergebnis. Bei den unter 30-Jährigen bleibt die SPD mit 27 Prozent genau wie die CDU (21 Prozent) und die Linke (11 Prozent) schwach.