Lorenz Caffier - Verlierer der Landtagswahl 2011
Schwerin (dpa) - Lorenz Caffier ist ein politisches Urgestein in Mecklenburg-Vorpommern. Ihn wirft die historische Wahlniederlage seiner Partei von Sonntag nicht aus der Bahn. „Das ist kein Abend, den Kopf in den Sand zu stecken“, sagte er.
Die große Koalition habe dem Land gut getan, deshalb solle sie fortgesetzt werden.
Der CDU-Politiker war Mitglied der ersten und zugleich letzten frei gewählten Volkskammer der DDR. Dem Landtag in Schwerin gehört der heute 56-Jährige seit dessen Anfängen im Herbst 1990 an. Ein mitreißender Redner ist Caffier nicht. Er profilierte sich als bodenständiger, unaufgeregter und verlässlicher Sachwalter der Interessen des Landes - und der CDU, deren Landesvorsitzender der gebürtige Dresdner seit 2009 ist.
Der seit 2006 amtierende Innenminister Caffier hat erst vor wenigen Wochen eine große Bewährungsprobe bestanden, als die Verfassungsrichter des Landes über seine große Kreisgebietsreform urteilten. Das Reformwerk hatte Bestand gegen die Klagen von Kommunen. In Mecklenburg-Vorpommern liegen nun die flächenmäßig größten Landkreise der Bundesrepublik. Kritik gegen die Reform musste Caffier auch aus der eigenen Partei hinnehmen, die im Landesteil Vorpommern besonders stark in der Kommunalpolitik verwurzelt ist.
Der Beitritt zur Ost-CDU 1979 machte ihn zur „Blockflöte“, wie er heute freimütig bekennt. Er sei nicht eingetreten, um Widerstandskämpfer zu sein, sondern um das Thema SED zu beenden. Auch aus dieser Offenheit speist sich wohl die Integrität des gelernten Forstmannes, der in Berlin Ingenieurwesen studierte und sich dann im Neubrandenburger Landmaschinenkombinat um Ersatzteile für Traktoren kümmerte. „Ich bin ein ehemaliger DDR-Bürger und schäme mich nicht dafür“, meint Caffier. Er ist verheiratet, lebt in der Nähe von Neustrelitz und hat vier Kinder.
Bundesweit trat Caffier erstmals beim G8-Weltwirtschaftsgipfel 2007 in Heiligendamm in Erscheinung, als er den bis dahin größten Polizei-Einsatz in Deutschland leitete. Als erster Innenminister eines Landes legte er wenig später ein Dossier vor, das die Verfassungsfeindlichkeit der NPD unter Beweis stellen sollte. Im Gegensatz zu seinen Amtskollegen aus der Union hält Caffier auch ein neuerliches NPD-Verbotsverfahren für geboten.