Sorgt für Gesprächsstoff Fünf „Trump-Fragezeichen“ beim Pazifik-Gipfel
Lima (dpa) - Er ist noch gar nicht im Amt und feilt im Trump-Tower an Personal und Programm. Doch auch beim Pazifik-Gipfel (Apec) in Peru sorgt der künftige US-Präsident Donald Trump für Gesprächsstoff - vor allem weil man nicht weiß, wofür er steht.
WLADIMIR PUTIN: US-Präsident Barack Obama ist er in herzlicher Abneigung verbunden. Der Streit um Russlands Bombenhilfe für Syriens Diktator Baschar al-Assad hat beide endgültig entzweit. Dazu die mutmaßliche russische Mithilfe bei Hackerattacken, die Hillary Clinton im US-Wahlkampf schadeten. Trump lobt Putin. Hier könnten sich Kräfte dramatisch verschieben, wenn Trump das Nato-Bündnis schwächen sollte - die Balten-Staaten sind in großer Sorge.
TPP: Die Transpazifische Partnerschaft (TPP) mit 12 Apec-Staaten (ohne China und Russland) wurde 2015 beschlossen und soll die größte Freihandelszone der Welt werden, ein Prestigeprojekt von Obama. Beim „Bruder“ TTIP, dem geplanten Abkommen mit der EU, war man längst nicht so weit. Beides könnte auf Eis gelegt werden. Trump fürchtet Arbeitsplatzverluste. Doch neue Zollschranken können in den USA Jobs zerstören statt schaffen.
CHINA: Trump wirft China vor, seine Währung zu manipulieren und so Produktpreise zu drücken. Dadurch habe das Land Millionen Jobs in den USA gestohlen. Er droht, hohe Strafzölle auf chinesische Produkte zu verhängen. Doch ein Handelskrieg könnte viele Jobs vernichten. Beide Partner wissen, dass sie aufeinander angewiesen sind. Und Trumps TPP-Kündigung kann China nutzen, das eigene Abkommen anstrebt. China sagt: Wir machen die Tür nicht zu.
DUTERTE: Der knallhart gegen Drogenhändler vorgehende Präsident der Philippinen, Rodrigo Duterte, ist auch Teil der Apec-Allianz. Obama beschimpfte er als „Hurensohn“ und kündigte an, das Land von seinem einst engsten Verbündeten USA zu „trennen“. Er forderte daher den Abzug aller Truppen aus dem südostasiatischen Inselstaat. Bei Trump hört sich das anders an: Dem gratulierte Duterte sofort. Aber was aus der US-Präsenz wird: fraglich.
KOREA: In Südkorea ist man besorgt, ob Trump zu den schon lange bestehenden Sicherheitsgarantien stehen wird, um dem Atomprogramm des kommunistischen Nordkoreas zu trotzen. Trump versicherte Präsidentin Park Geun Hye, dass die USA treu seien und Sanktionen weiter unterstützen. Aber Seoul muss sich nach Ansicht von Beobachtern auf schwierige Verhandlungen über die Finanzierung der dort noch stationierten 28 500 US-Soldaten einstellen.