Gauck: Nicht einschüchtern lassen von Ausländerfeinden
Magdeburg (dpa) - In Franken macht ein Brand in einer Unterkunft für Asylbewerber Schlagzeilen, in Magdeburg besucht der Bundespräsident einen Verein für Flüchtlingshilfe. Engagement gegen Einschüchterung - das ist Gaucks Botschaft.
Gauck warnte im Umgang mit der wachsenden Zahl von Flüchtlingen in Deutschland vor Angstkampagnen und Einschüchterung. „Wir brauchen ermutigende Beispiele gegenüber einer Kultur der Angstmache“, sagte Gauck beim Besuch eines Flüchtlingshilfevereins in Magdeburg. Positive Botschaften sollten mehr Aufmerksamkeit bekommen als fremdenfeindliche Bewegungen wie „Pegida“.
Gauck sagte, man müsse genau hinsehen, wer im Rahmen von „Pegida“ („Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“) auf die Straße gehe: Fanatiker oder Leute, die sich mitreißen ließen. Deutschland habe in der Vergangenheit selbst erlebt, wie wichtig es sei, dass Menschen andere aufnehmen.
„Wir brauchen natürlich auch eine Debatte darüber, wie viele Menschen kann dieses Land aufnehmen, wie werden die Flüchtlinge gerecht aufgeteilt in verschiedenen Ländern Europas.“ Es sei eine Menge Handlungsbedarf da, sagte Gauck. Aber es gebe keine erkennbare Abschottungsstrategie.
Der Bundespräsident und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt sprachen mit jungen Flüchtlingen etwa aus Syrien, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind. In Sachsen-Anhalt übernimmt der Verein Refugium die Vormundschaften für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Der Verein arbeitet mit einem Hauptamtlichen und etwa 15 Ehrenamtlichen und betreut 38 junge Menschen.
Zum mutmaßlichen Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkünfte in Franken sagte Gauck: „Wir können nur mit aller Entschlossenheit der anständigen Menschen reagieren“, sagte er. „Wir werden uns nicht von Brandstiftern jeder Couleur in Angststrategien jagen lassen, sondern es wir unsere Entschlossenheit fördern, eine Politik zu gestalten, die auf unseren humanen Werten beruht.“