Gefahr für Tokio: Wind dreht zu Wochenbeginn
Offenbach (dpa) - Der Wind am japanischen Unglücksreaktor soll zu Beginn kommender Woche wieder in Richtung der Millionen-Metropole Tokio drehen. „Wie weit sich die Radioaktivität dann ausbreitet, kann man aber noch nicht sagen“, sagte Christina Speicher vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.
Am Dienstag soll der Wind voraussichtlich erneut seine Richtung ändern und wieder auf Nord/Nordwest umschwenken. Am Montag werde zudem Niederschlag „ein großes Thema“ sagte Speicher. Starken Regen gebe es vor allem im Süden des Landes, ob es auch in Fukushima regne, sei noch nicht absehbar, aber durchaus möglich. Dann würden die radioaktiven Partikel in die Erde geschwemmt und könnten ins Grundwasser gelangen. Bereits in der Nacht zum Montag könne am Kraftwerk Fukushima der Wind drehen. Schon am Sonntag weht er vermutlich kurzzeitig in Richtung Süden und damit zum Großraum Tokio hin, wo 35 Millionen Menschen leben.
Zunächst wehe der Wind bis zum Wochenende weiter auf den Pazifik hinaus, wobei er am Samstag auffrische, sagte Speicher. Die am Atomkraftwerk Fukushima freigesetzten radioaktiven Partikel würden damit nordostwärts aufs Meer getragen. Die Partikel erreichten nach etwa vier Tagen das Seegebiet südlich der Aleuten, sagte Speicher. Die Inselkette liegt zwischen Nordamerika und Asien am Südrand des nordpazifischen Beringmeers.
In den USA kämen die Partikel frühestens nach sechs Tagen an. Wann und wie viel Radioaktivität unter Umständen in den USA ankomme, könne der DWD nicht sagen, erklärte Speicher. „Auf jeden Fall wäre die Konzentration sehr gering.“
In der Region um Fukushima hat es unterdessen aufgehört zu schneien. Am Himmel wechselten sich Sonne und Wolken ab. Bei Temperaturen zwischen ein und vier Grad war es weiter winterlich kalt.