Gestohlene Pässe - Innenpolitiker fordern Einzelfallprüfung
Berlin (dpa) - Die Warnung der EU-Grenzschutzagentur Frontex vor Gefahren wegen gefälschter oder gestohlener Pässe ruft in Deutschland Innenpolitiker von Union und SPD auf den Plan.
„Wir brauchen in Europa vor allem eine schnellstmögliche, lückenlose Registrierung aller Menschen, die hier ankommen“, sagte der Innenausschuss-Vorsitzende im Bundestag, Ansgar Heveling (CDU), den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Dazu gehöre auch, dass die Anfang Dezember vereinbarte Rückkehr zur Einzelfallprüfung bei Flüchtlingen aus Syrien „schnellstens“ verwirklicht werde.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat in Syrien, Irak und Libyen in mehreren Städten die offiziellen Behörden übernommen. Dabei sollen die Extremisten zahlreiche echte Passdokumente erbeutet haben. Bereits im März war berichtet worden, dass der IS im ostsyrischen Al-Rakka an rund 3800 syrische Blanko-Reisepässe gelangt sei.
Aus Sicht des SPD-Innenexperten Burkhard Lischka machen die erbeuteten syrischen Pässe deutlich, wie wichtig „ab sofort eine Einzelfallprüfung auch der geflohenen Menschen aus Syrien durch deutsche Behörden“ sei. Aufgabe der europäischen Sicherheitsbehörden sei es zudem, „möglichst schnell die Seriennummern der gestohlenen Pässe zu ermitteln“, sagte Lischka den Zeitungen der Funke Mediengruppe.