Verbannter FIFA-Chef kündigt Einspruch an
Zürich (dpa) - In seinem einstigen Machtzentrum ließ der für acht Jahre aus dem Fußball verbannte FIFA-Boss Joseph Blatter verbal noch einmal die Muskeln spielen.
Nur eine Stunde nach dem Urteil der FIFA-Ethikkommission kündigte der Präsident des Weltverbandes einen Einspruch beim FIFA-Berufungskomitee und beim Internationalen Sportgerichtshof CAS an. „Ich werde kämpfen, für mich, für die FIFA“, sagte Blatter am Montag im überfüllten Kongressraum der früheren FIFA-Zentrale auf dem Züricher Sonnenberg.
Blatter, der um kurz nach elf Uhr mit Tochter Corinne an der Seite erschien, ließ bei seinem knapp einstündigen Auftritt vor der Weltpresse kein gutes Haar an der Entscheidung der rechtsprechenden Kammer unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert. Die gegen ihn und UEFA-Chef Michel Platini verhängte Sperre sei ungerechtfertigt. „Zu sagen, dies wäre ein guter Tag für die FIFA, ein guter Tag für den Fußball, wäre völlig falsch“, schimpfte Blatter. An eine Absprache der Ethikkommission mit den im FIFA-Skandal ermittelnden US-Behörden glaubt er indes nicht.
Der 79-Jährige, der Anfang November einen gesundheitlichen Zusammenbruch erlitten hatte, versicherte erneut, die dubiose Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an Platini aus dem Jahr 2011 sei juristisch sauber gewesen. „Ich bin ein Mann von Prinzipien. Ich habe nie mit Geld betrogen“, sagte Blatter. Nach Beratung mit seinen Anwälten schloss er auch einen Einspruch bei zivilen Schweizer Gerichten nicht aus.
Ein endgültiger Rückzug vor dem 26. Februar 2016, wenn auf dem FIFA-Kongress ein neuer Präsident gewählt werden soll, stehe für ihn überhaupt nicht zur Debatte. „Ich habe die Verantwortung übernommen und mein Mandat schon Anfang Juni zur Verfügung gestellt. Ich bin der scheidende Präsident, nicht der zu wählende. Man muss mich aber nicht mit solchen Dingen suspendieren. So kann ich meine Arbeit nicht machen“, polterte der Schweizer.
Die Verbannung von allen Fußball-Aktivitäten, wozu auch Stadionbesuche gehören, geißelte er als unverhältnismäßig. „Wenn Spieler oder Trainer gesperrt sind, können sie mit ihrer Mannschaft trotzdem ins Stadion. Dem Präsidenten dies zu verbieten, ist nicht korrekt“, erklärte Blatter.
Er will nun weiter um seine Reputation kämpfen. „Es ist noch längt nicht vorbei“, kündigte Blatter an und verabschiedete sich wie einst Hollywood-Star Arnold Schwarzenegger in seiner Paraderolle als Terminator: „Ich komme wieder.“