Griechen könnten Vermögen an Treuhand verkaufen
München (dpa) - Ein neues Rettungsszenario für Griechenland hat die Unternehmensberatung Roland Berger vorgelegt. Wichtigster Bestandteil des Sanierungsvorschlags ist die Gründung einer zentralen Holding, in die griechisches Staatsvermögen einfließen soll.
Dazu gehören Häfen, Flughäfen, Autobahnen und Immobilien im Gesamtwert von rund 125 Milliarden Euro, wie Roland Berger am Montag mitteilte. Diese Holding soll laut dem Plan an eine nicht konkret benannte europäische Institution verkauft werden.
„Mit dem Erlös könnte Griechenland seine Verbindlichkeiten bei den Ländern der Eurogruppe ablösen“, heißt es in dem Papier. Roland Berger hat den Vorschlag auf eigene Initiative hin erstellt, wie eine Sprecherin der dpa sagte. Das griechische Finanzministerium wollte sich nicht zu dem Plan äußern.
Mit dem Holding-Verkauf und weiteren Maßnahmen könnte die griechische Staatsverschuldung in kurzer Zeit von aktuell 145 Prozent auf 88 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) fast halbiert werden - ohne Umschuldung des Landes, rechnet Roland Berger vor. Als positiver Nebeneffekt des Programms sei ein schneller Wachstumsschub für die griechische Wirtschaft zu erwarten.
Um den Wert des in der Holding gebündelten Vermögens zu maximieren, „sollte die treuhänderische europäische Institution zusätzlich etwa 20 Milliarden Euro investieren, um das erworbene Staatsvermögen zu sanieren“, empfiehlt Roland Berger. Zudem solle sie EU-Infrastrukturmittel in Höhe von 15 Milliarden Euro für Griechenland in Anspruch nehmen: „So könnten bei der späteren Veräußerung der einzelnen Objekte bessere Preise erzielt werden.“