Zitate des Papstes bei seinem Deutschlandbesuch
Papst Benedikt XVI. am Donnerstag auf dem Flug nach Berlin:
- „Ich komme freudig nach Deutschland. Ich bin in Deutschland geboren, die Wurzel kann und soll nicht abgeschnitten werden.“
- „Das ist normal in einer freien und säkularisierten Gesellschaft“ (Zur Kritik an seinem Besuch)
Am Donnerstag vor dem Schloss Bellevue in Berlin:
- „Im menschlichen Miteinander geht Freiheit nicht ohne Solidarität.“
Am Donnerstag im Bundestag:
- „Die Einladung zu dieser Rede gilt mir als Papst, als Bischof von Rom, der die oberste Verantwortung für die katholische Christenheit trägt. Sie anerkennen damit die Rolle, die dem Heiligen Stuhl als Partner innerhalb der Völker- und Staatengemeinschaft zukommt.“
- „Dass in den Grundfragen des Rechts, in denen es um die Würde des Menschen und der Menschheit geht, das Mehrheitsprinzip nicht ausreicht, ist offenkundig.“
- „Die Politik muss Mühen um Gerechtigkeit sein und so die Grundvoraussetzung für Friede schaffen.“
- „Ich würde sagen, dass das Auftreten der ökologischen Bewegung in der deutschen Politik seit den 70er Jahren zwar wohl nicht Fenster aufgerissen hat, aber ein Schrei nach frischer Luft gewesen ist.“
Am Donnerstag bei einer Begegnung mit Vertretern der jüdischen Gemeinde in Berlin:
- „Das Heil kommt nun einmal von den Juden.“
Am Donnerstagabend im Berliner Olympiastadion:
- „Es verbreiten sich Unzufriedenheit und Missvergnügen, wenn man die eigenen oberflächlichen und fehlerhaften Vorstellungen von Kirche, die eigenen "Kirchenträume" nicht verwirklicht sieht.“
- „So ist die Kirche das schönste Geschenk Gottes.“
Am Freitag in Berlin beim Treffen mit Spitzenvertretern des Islam in Deutschland:
- „Die Anwesenheit zahlreicher muslimischer Familien ist seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zunehmend ein Merkmal dieses Landes geworden.“
Am Freitag im Erfurter Augustinerkloster:
- „Im Vorfeld des Papstbesuchs war verschiedentlich von einem ökumenischen Gastgeschenk die Rede, das man sich von diesem Besuch erwarte. (...) Dazu möchte ich sagen, dass dies (...) ein politisches Missverständnis des Glaubens und der Ökumene darstellt.“
- „Die Frage: Wie steht Gott zu mir, wie stehe ich vor Gott - diese brennende Frage Martin Luthers muss wieder neu und gewiss in neuer Form auch unsere Frage werden.“
- „Das Notwendigste für die Ökumene ist zunächst einmal, dass wir nicht unter dem Säkularisierungsdruck die großen Gemeinsamkeiten fast unvermerkt verlieren, die uns überhaupt zu Christen machen und die uns als Gabe und Auftrag geblieben sind.“
- „Nicht Taktiken retten uns, retten das Christentum, sondern neu gedachter und neu gelebter Glaube, durch den Christus und mit ihm der lebendige Gott in diese unsere Welt hereintritt.“
Am Samstag auf dem Erfurter Domplatz:
- „Die politischen Veränderungen des Jahres 1989 in unserem Land waren nicht nur durch das Verlangen nach Wohlstand und Reisefreiheit motiviert, sondern entscheidend durch die Sehnsucht nach Wahrhaftigkeit.“
Am Samstag beim Treffen mit dem ZdK in Freiburg:
- „Ehrlicherweise müssen wir doch sagen, dass es bei uns einen Überhang an Strukturen gegenüber dem Geist gibt.“
- „Die eigentliche Krise der Kirche in der westlichen Welt ist eine Krise des Glaubens. Wenn wir nicht zu einer wirklichen Erneuerung des Glaubens finden, wird alle strukturelle Reform wirkungslos bleiben.“
Am Samstag in Freiburg beim Treffen mit Vertretern der orthodoxen Kirchen in Deutschland:
- „Unter den christlichen Kirchen und Gemeinschaften steht uns die Orthodoxie theologisch am nächsten.“
Am Samstagabend bei der Gebetsvigil in Freiburg:
- „Der Schaden der Kirche kommt nicht von ihren Gegnern, sondern von den lauen Christen.“
Am Sonntag bei der Messe in Freiburg:
- „Agnostiker, die von der Frage nach Gott umgetrieben werden; Menschen, die unter unserer Sünde leiden und Sehnsucht nach dem reinen Herzen haben, sind näher am Reich Gottes als kirchliche Routiniers, die in ihr nur noch den Apparat sehen, ohne dass ihr Herz vom Glauben berührt wäre.“
Am Sonntag im Freiburger Konzerthaus:
- „Die von materiellen und politischen Lasten und Privilegien befreite Kirche kann sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt zuwenden, wirklich weltoffen sein. Sie kann ihre Berufung zum Dienst der Anbetung Gottes und zum Dienst des Nächsten wieder unbefangener leben.“
- „Umso mehr ist es wieder an der Zeit, die wahre Entweltlichung zu finden, die Weltlichkeit der Kirche beherzt abzulegen.“
Am Sonntagabend auf dem Flughafen Lahr:
- „Ich möchte die Kirche in Deutschland ermutigen, mit Kraft und Zuversicht den Weg des Glaubens weiterzugehen, der Menschen dazu führt, zu den Wurzeln, zum wesentlichen Kern der Frohbotschaft Christi zurückzukehren.“