Heimleiter: „Ein Stück weit die Unschuld verloren“

Wulsbüttel (dpa) - Der Leiter des Schullandheimes in Wulsbüttel, aus dem Dennis im September 2001 verschwand, denkt mit Schrecken an die damaligen Erlebnisse. Die Leitung des Heims habe er erst im Jahr zuvor übernommen, erinnerte sich Sönke Hofman im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

Die erste Kinderfreizeit sei ein wundervolles Erlebnis gewesen. „Als das passiert ist, dann im Jahr darauf, da haben wir ein Stück weit die Unschuld verloren.“ Noch heute wirke der Schock in manchen Situationen nach. „Am schlimmsten erinnert werde ich selber in manchen Momenten, wenn wir zum Beispiel zum Mittagessen oder sonst was rufen und von 35 Kindern sind 34 da.“

Nach dem Tod von Dennis seien Alarmanlage und Überwachungskonzept des Heims überarbeitet worden - wie auch in anderen Einrichtungen dieser Art in Deutschland. „Wir haben natürlich danach nachgerüstet“, betonte Hofmann. „Dass nicht solch ein Täter wieder leichtes Spiel hat, indem er irgendwo eindringen kann in solch ein Heim und nachts eben Kinder aus den Zimmern rausholen kann.“

Ans Aufhören habe er trotz mancher Probleme nicht gedacht. „Es ist eine so tolle Dynamik, die da ist.“ Bestes Beispiel seien die Discos. Die ersten Partys in der Kindheit, das seien doch die tollsten Partys überhaupt. „Das darf man dann als Erwachsener ein Stückchen miterleben, ein Stückchen noch wieder teilhaben an dieser Kindheit.“