Hintergrund: 5 Mio. verdienen weniger als 8,50 Euro
Berlin (dpa) - Millionen Menschen in Deutschland müssen mit Löhnen auskommen, die kaum zum Leben reichen. Nach einer Studie des Forschungsunternehmens „Prognos AG“ im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung arbeiten 1,2 Millionen Menschen für weniger als 5 Euro pro Stunde.
Weitere 2,4 Millionen Arbeitnehmer bekommen einen Stundenlohn von unter 7,50 Euro. Insgesamt verdienen der Studie zufolge 5 Millionen Menschen weniger als 8,50 Euro pro Stunde - das ist der unter anderem von SPD und Deutschem Gewerkschaftsbund (DGB) geforderte Mindestlohn.
Die CDU schlägt eine Lohnuntergrenze vor, die sich am Tarifniveau der Zeitarbeitsbranche orientiert. Das entspräche 6,89 Euro pro Stunde im Osten und 7,79 Euro im Westen.
Besonders problematisch ist die Lage nach Einschätzung von Arbeitsmarktexperten in Branchen, die über keine tarifvertraglich festgelegten Löhne verfügen. Das gilt unter anderem für die Hotel- und die Callcenter-Branche sowie für die Landwirtschaft.
In einigen Wirtschaftszweigen kann es zu tariflich ungebundenen Lohnverhältnissen kommen, bei denen der Arbeitnehmer keinen Schutz gegen geringe Bezahlungen genießt, heißt es im Bundesarbeitsministerium.
Nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung ist die Zahl der tarifvertraglich Beschäftigten in den letzten zehn Jahren deutlich zurückgegangen. Während es 1998 noch 76 Prozent im Westen und 63 Prozent im Osten gewesen seien, hätten schon 2009 nur noch 65 Prozent der Beschäftigten im Westen bzw. 51 Prozent im Osten ein tarifvertraglich ausgehandeltes Gehalt bezogen.