Hintergrund: Das Hilfspaket
Brüssel (dpa) - Etwa zehn Stunden verhandelten die Euro-Finanzminister und der Internationale Währungsfonds über das Hilfsprogramm für Zypern. Die wichtigsten Punkte des Pakets:
HILFSKREDITE: Bis zu zehn Milliarden Euro stellen die Geldgeber der klammen Mittelmeerinsel zur Verfügung. Das Geld ist sowohl für die Rekapitalisierung von Banken als auch zur Finanzierung des Staatshaushalts vorgesehen. In welcher Höhe der Internationale Währungsfonds sich beteiligt, ist noch unklar.
ABGABE AUF BANKEINLAGEN: Bankkunden in Zypern werden kräftig zur Kasse gebeten. Bei Einlagen unter 100 000 Euro wird ein Einmal-Beitrag von 6,75 Prozent fällig, bei höheren Summen sind es 9,9 Prozent. Das soll insgesamt 5,8 Milliarden Euro bringen. Das Geld für die Abgabe wird auf den Konten gesperrt, bevor die Banken das nächste Mal öffnen. Am Montag haben sie wegen eines Feiertags geschlossen. Zyperns Regierung prüft aber, die Banken der Insel auch noch am Dienstag geschlossen zu halten, um einen Run auf die Geldinstitute zu verhindern. Am Montag soll das Parlament der Zwangsabgabe zustimmen.
SCHULDENTRAGFÄHIGKEIT: Die Staatsverschuldung wird mit dem Hilfsprogramm deutlich steigen. Sie soll bis zum Ende des Jahrzehnts auf 100 Prozent der Wirtschaftsleistung begrenzt werden.
STEUERN: Die niedrige Steuer für Unternehmen steigt. Statt bisher 10 Prozent werden künftig 12,5 Prozent fällig. Auch auf Kapitaleinkünfte gibt es höhere Abgaben.
SCHRUMPFKUR FÜR DEN BANKENSEKTOR: Der aufgeblähte Bankensektor soll auf Normalmaß schrumpfen. Bis 2018 soll er im Verhältnis zur Wirtschaftskraft des Landes das Durchschnittsniveau der EU erreichen.
SPAREN: Zyperns Regierung muss weniger ausgeben. Der Inselstaat soll Ausgaben in Höhe von 4,5 Prozent seiner Wirtschaftsleistung einsparen.
KAMPF GEGEN GELDWÄSCHE: Ein strenges Vorgehen Nikosias gegen Geldwäsche war eine Bedingung für das Hilfspaket. Zypern lässt die Maßnahmen unabhängig überprüfen.