Hintergrund: Der Stand in der Euro-Schuldenkrise
Berlin (dpa) - Fünf der 17 Euro-Staaten brauchen bereits internationale Finanzhilfe. Sorgen bereitet Italien, Slowenien gilt inzwischen als weiterer Problemfall. Der Stand in der Euro-Schuldenkrise:
GRIECHENLAND: Das erste große Problemkind der Eurozone war Griechenland. Nach dem ersten Hilfspaket 2010 über 110 Milliarden Euro folgte das zweite 2012 über 130 Milliarden Euro. Hinzu kommt ein
Schuldenschnitt von 105 Milliarden Euro, der auch Zyperns Banken, die eng mit dem griechischen Finanzsystem verflochten sind, stark belastet. Die Wirtschaft steckt tief in der Rezession, die Sparbemühungen und Reformen kommen nur langsam voran.
ZYPERN: Der aufgeblähte und marode Bankensektor hat das kleine Euro-Land an den Abgrund getrieben. Der Finanzbedarf wurde stets auf gut 17 Milliarden Euro beziffert. Die Euro-Partner und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben sich mit der Regierung in Nikosia auf ein Hilfsprogramm von 10 Milliarden Euro geeinigt. Der Rest der Finanzlücke muss erstmals großenteils von Gläubigern, Großanlegern und Eignern der Banken aufgebracht werden. Guthaben unter 100 000 Euro bleiben außen vor.
IRLAND: Auch in Irland haben die Banken ein zu großes Rad gedreht und den Staat an den Rand der Pleite gebracht. Das Hilfspaket für Dublin ist 85 Milliarden Euro schwer. Zwar macht das Land Fortschritte, aber aus der Gefahrenzone ist es noch nicht.
SPANIEN: Spanien wurde für seine Krisenbanken fast 40 Milliarden Euro Kredithilfen zugesagt. Das rezessionsgeschüttelte Land versucht mit allen Mitteln, nicht als Gesamtstaat unter den Euro-Rettungsschirm zu kommen. Etliche Experten rechnen jedoch weiter mit einem Antrag.
PORTUGAL: Die Kreditzusagen für das Land liegen bei 78 Milliarden
Euro. Zwar geht die Sanierung der Finanzen voran. Wegen Protesten und infolge der Rezession musste der Sanierungsplan gestreckt werden.
ITALIEN: Das Land gerät verstärkt unter den Druck der
Finanzmärkte. Die angeschlagene italienische Großbank Monte dei
Paschi di Siena (MPS) soll mit Staatshilfen von 3,9 Milliarden Euro gestützt werden. Nach chaotischen Parlamentswahlen ohne klare Mehrheiten bleibt die politische Lage in Italien unübersichtlich. Die Finanzmärkte reagieren verunsichert.
SLOWENIEN: Die Sanierung des maroden Bankensektors steht nach Angaben der neuen Regierung ganz oben auf ihrer Prioritätenliste. An den Finanzmärkten wächst jedoch die Skepsis. Slowenien wird von Experten als nächster Kandidat für ein Euro-Hilfsprogramm angesehen.