Hintergrund: Der Streit um das Kosovo
Berlin (dpa) - Der Name des Balkanlandes Kosovo ist vom serbischen Wort „Kosovo Polje“ abgeleitet: Amselfeld. Während sich die Albaner dort als „Urbevölkerung“ mit den ältesten Rechten verstehen, beanspruchen Serben die Region als Wiege ihrer Nation.
1389 unterlagen sie in der „Schlacht auf dem Amselfeld“ den Osmanen, die hier bis 1912 herrschten. Nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches kam das Gebiet nicht zum neuen albanischen Staat, sondern wurde Teil Serbiens, das später in Jugoslawien aufging.
Die moderne Geschichte des Kosovos ist eine Geschichte bewaffneter Auseinandersetzungen und Vertreibungen. In den 1980er Jahren gab es mehrere Aufstände der Albaner gegen die Serben, die - gefördert von Belgrad - alle wichtigen Positionen im Kosovo besetzt hielten. In den 1990er Jahren bauten die Albaner von Serbien unabhängige Parallelstrukturen in Wirtschaft, Bildung und Gesundheit auf. 1998 vertrieben Serben schätzungsweise 800 000 Albaner.
Die Eskalation des Konfliktes führte 1999 zum Krieg der Nato gegen Jugoslawien. Nachdem Nato-Bomben die Vertreibung gestoppt hatten, flohen 200 000 Serben aus dem Kosovo nach Serbien. Bei 2004 von Albanern angezettelten Ausschreitungen starben 19 Menschen. Zahlreiche historische serbische Kirchen wurden zerstört.
Von den heute rund zwei Millionen Einwohnern sind die meisten Albaner. Nur rund 100 000 Serben leben noch dort. Im Februar 2008 erklärte das Kosovo seine Unabhängigkeit, Serbien verurteilte die Erklärung scharf. Mehr als 70 Staaten haben die Republik bisher völkerrechtlich anerkannt, auch Deutschland.