Hintergrund: Die finanzielle Lage der Ukraine
Kiew (dpa) - Die Finanzlage der Ukraine könnte kaum desolater sein. Dem Land droht akut ein Staatsbankrott. Ende 2013 wurden die Probleme so bedrohlich, dass die Regierung praktisch handlungsunfähig war.
Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit stiegen auf rund acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) - nicht zuletzt eine Folge der weltweiten Finanzkrise, die die Ukraine besonders hart traf.
Die Gesamtverschuldung kletterte Ende 2013 laut Schätzungen auf 41 Prozent des BIP. 2007 hatte der Wert noch bei 12,3 Prozent gelegen.
Nur mit finanzieller Hilfe aus dem Ausland konnte die Regierung den Staatsbankrott verhindern. Das berichtet die Deutsche Beratergruppe Ukraine, die das Land im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums unterstützen soll. Der Internationale Währungsfonds IWF und Russland standen als Unterstützer zur Wahl - die Ex-Sowjetrepublik wandte sich an Moskau.
Russland sagte im Dezember 2013 Hilfe im Wert von 18 Milliarden US-Dollar zu, das entspricht rund zehn Prozent des BIP: 15 Milliarden gab Moskau in Form kurzfristiger Kredite, drei Milliarden als Rabatt auf den Preis für russisches Gas.
Kritiker bemängeln, dass der Ukraine so zwar kurzfristig geholfen werde, die langfristigen Probleme sich dadurch aber verschärften. Zudem begebe sich das Land in noch größere Abhängigkeit von Moskau.
Prompt stoppte Russland Ende Januar seine Hilfen, als die Regierung in Kiew auf Druck der Opposition zurücktrat. Die US-Ratingagentur Standard & Poor's senkte danach die Kreditwürdigkeit der Ukraine auf CCC+.