Hintergrund: Die Lokführergewerkschaft GDL
Frankfurt/Main (dpa) - Als Kaffee wäre die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) ein Espresso: Klein, stark und schwarz präsentiert sich die 1867 als Hilfskasse für Lokführer gegründete Organisation.
Die GDL mit Hauptsitz in Frankfurt am Main hat nach eigenen Angaben nur rund 34 000 Mitglieder, organisiert aber mindestens drei Viertel der 26 000 Lokführer in Deutschland. Beim Marktführer Deutsche Bahn AG liegt ihr Organisationsgrad bei über 80 Prozent. Entsprechend stark ist ihr Drohpotenzial bei Streiks, denn ohne Lokführer fährt kein Zug.
Auch um das übrige Fahrpersonal konkurriert die GDL mit der weitaus größeren DGB-Einheit Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Sie kann aber - nach einem Übereinkommen mit Bahn und EVG - bei der DB AG nur für die Lokführer Tarife abschließen. Wie bereits sein knorriger Vorgänger Manfred Schell ist auch der aktuelle GDL-Chef Claus Weselsky (52) Mitglied der CDU.
Laut Satzung ist die GDL überparteilich und im Deutschen Beamtenbund organisiert. Sie nimmt für sich in Anspruch, die älteste Gewerkschaft in Deutschland zu sein und 1990 die erste freie Gewerkschaft in der DDR gegründet zu haben.