Kritiker wie die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK werfen der Regierung sogar vor, die Terrormiliz zu unterstützen.
Die (von Ankara in der Regel dementierten) Vorwürfe an die Türkei:
- Wegschauen: Westliche Sicherheitsexperten sagen, dass die türkische Regierung die Terrormiliz lange gewähren ließ. Ankara war jede Gruppe recht, die zum Sturz des Assad-Regimes in Syrien beitragen könnte.
- Ausländische Dschihadisten: Sie konnten unbehindert über die Türkei nach Syrien reisen, um sich IS und anderen Gruppen anzuschließen. Nach eigenen Angaben hat die Türkei die Grenzüberwachung verschärft.
- Waffen: In der Vergangenheit gab es Berichte über Lastwagen voller Waffen aus der Türkei für Rebellengruppen in Syrien.
- Öl: IS soll sich die Kriegskasse mit Einnahmen aus Ölverkäufen unter anderem auf dem Schwarzmarkt in der Türkei füllen.
- Verwundete: Immer wieder gibt es Berichte, dass verwundete IS-Kämpfer in Krankenhäusern in der Türkei behandelt werden.
- Mangelnde Bündnistreue: Nach US-Medienberichten verweigert der Nato-Partner die Nutzung der Luftwaffenbasis Incirlik nahe der syrischen Grenze für amerikanische Luftschläge gegen IS.
Ankaras Argumente gegen ein stärkeres Engagement:
- Geiseln: Die Terrormiliz hatte seit Erstürmung des türkischen Konsulats im nordirakischen Mossul 49 Geiseln als Druckmittel in ihrer Gewalt. Sie wurden allerdings am Samstag freigelassen - nach einem Bericht der Zeitung „Hürriyet“ im Austausch gegen IS-Kämpfer.
- Türken im Irak: Regierungsnahe Medien führen ins Feld, dass im Irak Zehntausende weitere Türken arbeiten, die ebenfalls von IS verschleppt werden könnten.
- Anschläge: Befürchtet werden Anschläge in türkischen Städten, sollte die Regierung stärker gegen die Terrormiliz vorgehen.
- Soldaten in Syrien: Südlich der Grenze schützen einige türkische Soldaten in einer kleinen Exklave die Grabstätte des Großvaters des ersten osmanischen Sultans. Sie könnten von IS überrannt werden.