Hintergrund: Konflikt zwischen Massum und Al-Maliki

Bagdad (dpa) - Der Streit im Irak um die neue Regierungsbildung ist derzeit ein Konflikt zwischen zwei Männern: Präsident Fuad Massum muss den größten Parteienblock im Parlament mit der Regierungsbildung beauftragen.

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Regierungschef Nuri al-Maliki wirft ihm vor, dabei die von der Verfassung vorgeschriebene Frist nicht eingehalten zu haben. Die beiden Politiker im Kurzporträt:

FUAD MASSUM: Massum zählt zu den Veteranen unter den kurdischen Politikern. Er wurde 1938 in den heutigen kurdischen Autonomiegebieten im Irak geboren. Sein Vater war ein bekannter muslimischer Kleriker, und auch Massum selbst bekam eine religiöse Ausbildung. Er studierte an der Kairoer Al-Azhar-Universität, der wichtigstens Bildungsstätte im sunnitischen Islam.

Eine enge Verbindung hat er zu seinem Vorgänger im Amt, dem ehemaligen irakischen Präsidenten Dschalal Talabani. Beide Politiker kommen aus demselben Ort und sind bis heute eng befreundet. Massum engagierte sich zunächst in der Kommunistischen Partei, die er aber früh verließ, weil sie seiner Meinung nach den Kurden feindlich gegenüber stand. Mit Talabani gründete 1975 die Patriotische Union Kurdistans (PUK), eine der beiden großen kurdischen Parteien.

Ende Juni wählte das irakische Parlament Massum zum neuen Staatschef. Er setzte sich dabei deutlich gegen seinen kurdischen Konkurrenten Barham Salih durch.

NURI AL-MALIKI: Der schiitische Regierungschef beweist in dem Konflikt einen ausgeprägten Willen zur Macht. Seit Wochen werden die Rufe nach seinem Rücktritt immer lauter. Bislang ist Al-Maliki jedoch noch keinen Schritt zurückgewichen. Dabei war er 2006 mit Rückendeckung der USA und des Irans als Kandidat für das Amt ausgewählt worden, weil er für keine der großen politischen Strömungen eine Gefahr darstellte.

Al-Maliki wurde 1950 in der Nähe der irakischen Stadt Al-Hilla geboren und engagierte sich schon als Student in der schiitischen Dawa-Partei. 1979 ging er ins Exil und verbrachte viele Jahre in Syrien und im Iran. Nach dem Sturz von Langzeitherrscher Saddam Hussein 2003 kehrte er in den Irak zurück. Als er 2006 für das Amt des Regierungschefs nominiert wurde, war er ziemlich unbekannt.

Unter seiner Führung hat die von Schiiten dominierte Regierung die Sunniten im Land systematisch benachteiligt. Seine Regierung hat viele grundlegende Probleme im Land nicht gelöst. So leidet der ölreich Irak bis heute unter einem massiven Strommangel.