Hintergrund: Machthaber am Ende - Exil, Haft, Tod

Berlin (dpa) - Einige Diktatoren können sich Jahrzehnte an der Macht halten. Nach ihrem Sturz finden sie Schutz im Exil, landen hinter Gittern oder werden hingerichtet.

HUSNI MUBARAK: Unter dem Druck von Massenprotesten setzt sich der ägyptische Präsident am 11. Februar nach 30 Jahren im Amt in den Badeort Scharm el Scheich ab. Der Ex-Herrscher landet in Untersuchungshaft und muss sich seit dem 3. August in Kairo wegen Amtsmissbrauchs und Korruption vor Gericht verantworten.

ZINE EL ABIDINE BEN ALI: Nach der „Jasmin-Revolution“ flieht der tunesische Präsident nach 23 Jahren an der Macht am 14. Januar ins saudische Exil. Ein Gericht verurteilt ihn im Juni wegen Veruntreuung von Staatsvermögen in Abwesenheit zu 35 Jahren Haft sowie einer Geldstrafe und Schadenersatz von umgerechnet insgesamt 46 Milliarden Euro.

SADDAM HUSSEIN: Der gefürchtete irakische Diktator und Kriegsherr kann sich 24 Jahre an der Macht halten, bevor ihn 2003 einmarschierte US-Truppen stürzen. Im Dezember 2003 wird er gefasst und vor Gericht gestellt. Ein Sondertribunal verurteilt ihn wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Tode. Saddam stirbt am 30. Dezember 2006 in Bagdad am Galgen.

CHARLES TAYLOR: Liberias Präsident tritt im August 2003 nach Wiederaufflammen des Bürgerkrieges in dem westafrikanischen Land unter internationalem Druck ab und geht ins Exil nach Nigeria. Seit 2007 muss er sich in einem Kriegsverbrecherprozess vor einem Sondergericht in Den Haag verantworten, weil er Rebellen in Sierra Leone bewaffnet und kontrolliert haben soll. Das Urteil soll noch in diesem Jahr verkündet werden.

MENGISTU HAILE MARIAM: Im Mai 1991 tritt der äthiopische Staatschef nach Niederlagen im Bürgerkrieg zurück und flüchtet zunächst nach Simbabwe, mit dessen Machthaber Robert Mugabe er befreundet ist. 1999 sucht er Exil in Nordkorea und später wieder in Simbabwe.

ERICH HONECKER: Der entmachtete DDR-Staats- und Parteichef flieht im März 1991 nach Moskau, sucht Schutz in der chilenischen Botschaft. 1992 landet der per Haftbefehl Gesuchte im Untersuchungsgefängnis Berlin-Moabit. Nach Aufhebung des Haftbefehls 1993 fliegt Honecker ins Exil nach Chile, wo er am 29. Mai 1994 stirbt.

AUGUSTO PINOCHET: Der Militärdiktator regierte Chile nach einem Putsch gegen Präsident Salvador Allende von 1973 bis 1990. Rund 3200 Menschen wurden unter seiner Herrschaft getötet. Gegen Pinochet liefen mehrere Anklagen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Steuerhinterziehung. Er starb am 10. Dezember 2006 im Alter von 91 Jahren in Santiago de Chile als freier Mann.

NICOLAE CEAUSESCU: Nach Massenprotesten und tagelangen Kämpfen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften wird der rumänische Staats- und Parteichef 1989 nach fast 35 Jahren an der Macht gestürzt. Ein militärisches Schnellgericht verurteilt ihn am 25. Dezember zusammen mit seiner Frau Elena zum Tode. Beide werden erschossen.

JEAN-CLAUDE DUVALIER: Der berüchtigte Diktator „Baby Doc“ lebt bis zu seiner Rückkehr nach Haiti 2011 fast 25 Jahre im französischen Exil. Die Nachfolge seines Vaters François „Papa Doc“ Duvalier hatte er 1971 angetreten. Im Februar 1986 setzte er sich nach monatelangen Unruhen nach Frankreich ab.

MOHAMMED REZA SCHAH PAHLAVI: Das iranische Staatsoberhaupt verlässt im Januar 1979 ein Jahr nach dem Ausbruch blutiger Unruhen das Land. Ajatollah Khomeini kehrt aus Frankreich in die Heimat zurück und ersetzt die Monarchie durch einen islamischen Gottesstaat. Der Schah stirbt nach einem Krankenhausaufenthalt in den USA 1980 in Kairo.

POL POT: Dem Terrorregime seiner Roten Khmer fallen bis 1979 mehr als zwei Millionen Kambodschaner zum Opfer. 1997 wird er festgenommen und von ehemaligen Getreuen in einem Schauprozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Der Ex-Diktator stirbt am 15. April 1998 im Hausarrest.

IDI AMIN: Der ugandische Staatschef, dessen Regime von 1971 bis 1979 zu den blutigsten der afrikanischen Geschichte zählt, findet nach seiner Vertreibung Zuflucht in Saudi-Arabien, wo er 2003 stirbt.