Hintergrund: Nicht überall beginnt das Jahr am 1. Januar

Berlin (dpa) - Andere Länder, andere Sitten: Fast überall auf der Welt feiern die Menschen den Beginn eines neuen Jahres - allerdings nicht immer am 1. Januar.

In CHINA ist Neujahr das wichtigste Fest des Jahres. Es richtet sich nach dem Mondkalender und fällt jedes Jahr auf ein anderes Datum - 2016 auf den 8. Februar. Neujahr steht ganz im Zeichen der Familie: Millionen reisen für die Festtage zurück in ihre Heimatdörfer. Am Abend werden alle Fenster und Türen geöffnet, um Glück ins Haus zu lassen. Die Lichter brennen auch in der Nacht, um dem Glück den Weg ins Haus zu leuchten und böse Geister abzuschrecken. Mit Feuerwerk, Drachen- und Löwentänzen wird das neue Jahr begrüßt.

Die JUDEN feiern Neujahr an Rosch Haschana und damit an den ersten beiden Tagen des jüdischen Kalendermonats Tischri - 2016 ist dies am 3. und 4. Oktober der Fall. Die Menschen sollen sich an diesen Tagen ihrer moralischen Pflichten bewusst werden. Zum Brauchtum gehört, Äpfel vor dem Verzehr mit Honig zu bestreichen, damit das neue Jahr gut und süß werde. Die Brote für das Neujahrsfest sind nicht länglich wie gewöhnlich, sondern rund und symbolisieren den Jahreskreislauf.

Im ISLAM erinnern die Neujahrsfeiern an die Wanderung des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina im Jahr 622 nach Christus. Mit dieser Reise beginnt die Zeitrechnung des Islams. Muslime verkünden den Beginn des neuen Jahres nicht mit Böllern und Raketen, sondern mit traditionellen Blasinstrumenten. Das Festessen hat symbolische Bedeutung: Beeren, Äpfel, Essig, Knoblauch oder Süßgebäck zum Beispiel bedeuten Glück, Gesundheit und Wohlergehen. 2016 fällt das islamische Neujahr auf den 2. Oktober.

Für KURDEN und andere Völker im Mittleren und Nahen Osten steht das Newroz-Fest am 21. März nicht nur für den kalendarischen Frühlingsbeginn, sondern auch für den Beginn eines neuen Jahres. Als Fest der Wiedergeburt erlangte es zuerst bei den Kurden Bedeutung und wurde später von anderen Völkern übernommen. Kurden, Afghanen oder Perser haben das Fest um ihre eigenen nationalen Bräuche bereichert. Die Kurden nutzen es auch, um für ihre Unabhängigkeit zu demonstrieren. Die Unesco hat Newroz in die Liste der immateriellen Kulturgüter aufgenommen.