Hintergrund: Saddams angebliche Massenvernichtungswaffen
Berlin (dpa) - Die USA hatten ihren Angriff auf den Irak im März 2003 unter anderem damit begründet, dass der später hingerichtete Diktator Saddam Hussein angeblich Massenvernichtungswaffen herstelle.
Im Februar 2003 lieferte der damalige US-Außenminister Colin Powell im UN-Sicherheitsrat mutmaßliche Beweise, dass Bagdad weiter nach Massenvernichtungswaffen strebe und die UN-Waffenkontrolleure systematisch hinters Licht führe. Im September 2005 bedauerte Powell in einem Fernsehinterview seinen Auftritt in dem Gremium als „Schandfleck“ in seiner Karriere.
Die UN-Inspekteure hatten vor dem Beginn des Irakkrieges mehrfach erklärt, dass sie keine Massenvernichtungswaffen gefunden hätten. Nach ihrer Einschätzung hatte Bagdad die Bestände abgebaut, über die es vor dem Golfkrieg von 1991 noch verfügte.
Ein Untersuchungsausschuss des US-Senats kam in einem im Juli 2004 vorgelegten Bericht zu dem Schluss, dass die Rechtfertigung für den Krieg gegen den Irak auf falschen und ungedeckten Analysen des Geheimdienstes beruhte. US-Waffeninspekteure bestätigten wenig später, dass keine Massenvernichtungswaffen gefunden wurden. Allerdings habe Saddam den Ehrgeiz nie aufgegeben, solche Waffen wieder herzustellen. Knapp zwei Jahre nach Beginn des Irakkriegs stellte die Expertengruppe die Suche ohne jeden Fund ein.
Der damalige US-Präsident George W. Bush sagte im November 2010 in einem Fernsehinterview, er habe 2003 „wirklich keine Zweifel“ daran gehabt, dass Saddam über Massenvernichtungswaffen verfügt habe. Dennoch sei der Krieg richtig gewesen.