Hintergrund: Wie Frankreich wählt

Paris (dpa) - Im Gegensatz zum deutschen Bundeskanzler wird der französische Staatspräsident („Président de la République“) direkt vom Volk bestimmt. Dabei muss ein Kandidat die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erreichen - also mehr als 50 Prozent.

Wenn kein Kandidat dies im ersten Wahlgang schafft, kommt es in einem zweiten Wahlgang zur Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen. Dies war bislang bei allen Präsidentenwahlen der Fall. Seit einem Volksentscheid im Jahre 2000 ist die Mandatszeit des Staatspräsidenten von sieben auf fünf Jahre verkürzt. Hintereinander dürfen höchstens zwei Amtszeiten absolviert werden.

Bei zehn Präsidentschaftskandidaten war auch vor der Wahl 2012 absehbar, dass eine Stichwahl entscheiden muss. Sie ist für den 6. Mai angesetzt. Wie zwei Wochen zuvor sind rund 44,5 Millionen Franzosen wahlberechtigt. Die Wahllokale schließen auf dem Land weitgehend um 18.00 Uhr, in einigen Städten um 19.00 Uhr und in den Großstädten wie Paris um 20.00 Uhr.

Die fünfjährige Amtszeit von Nicolas Sarkozy endet am 15. Mai um Mitternacht. Sollte ein neuer Präsident gewählt werden, wird der Termin seiner Amtseinführung zwischen altem und neuem Präsidenten ausgemacht. Bei dieser Zeremonie wird der neue Staatschef von seinem Vorgänger auch in eines der bestgehüteten Geheimnisse des Landes eingeweiht: Er erhält den Code für die französischen Atomwaffen.

Der Präsident bestimmt allein die Leitlinien der Politik. Er ernennt den Premierminister, leitet die Kabinettssitzungen und ist zudem Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Dabei ist der französische Präsident deutlich weniger abhängig von Parlament und Partei als beispielsweise die deutsche Bundeskanzlerin.