Hintergrund: Wo rumort es in der arabischen Welt?

Berlin (dpa) - In mehreren arabischen Ländern fordern die Menschen einen politischen Neuanfang. Ein Überblick:

TUNESIEN: Massendemonstrationen in zahlreichen Orten des Landes führten Mitte Januar zum Sturz des Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali. Als Hintergrund der Unruhen mit Toten und Verletzten gelten die hohe Arbeitslosigkeit und die Wut vieler Tunesier darüber, dass sie am Reichtum ihres Landes keinen Anteil haben. Die Proteste sind nicht verstummt, denn in der Übergangsregierung sitzen immer noch Gefolgsleute des Ex-Präsidenten.

ÄGYPTEN: Seit Mitte Januar kommt es zu Protesten und Straßenschlachten. Die Demonstranten fordern den Rücktritt von Präsident Husni Mubarak, die Staatsmacht reagiert mit Härte. Inzwischen sind bei den Unruhen mindestens 150 Menschen gestorben. Vielerorts terrorisieren Plünderer, Brandstifter und Räuber die Bevölkerung. Mubarak hat eine neue Führungsriege gebildet, in der Geheimdienst und Militär dominieren.

ALGERIEN: Seit Jahresbeginn gibt es soziale Unruhen, bei denen mehrere Menschen ums Leben kamen. Wie in Tunesien und Ägypten versuchten verzweifelte Männer mit öffentlichen Selbstverbrennungen auf sich und die Lage im Land aufmerksam zu machen. Ermutigt vom Wandel in Tunesien gingen Anhänger der Opposition RCD für Freiheit und Demokratie auf die Straße.

JORDANIEN: Mehrfach demonstrierten tausende Menschen. Sie forderten die Entlassung der Regierung von Premierminister Samir Rifai und die Auflösung des jüngst gewählten Unterhauses des Parlaments. Ende Januar ermahnte König Abdullah II. die Regierung und das Parlament zu schnellen Reformen.

JEMEN: In der Hauptstadt Sanaa demonstrierten Ende Januar Tausende Oppositionelle gegen die Politik von Präsident Ali Abdullah Salih. Sie forderten ihn zum Rücktritt auf.

LIBANON: Mitte Januar brachten die pro-iranische Bewegung Hisbollah und ihre Verbündeten die libanesische Regierung zu Fall. Gegen den neuen Ministerpräsident Nadschib Mikati gab es landesweite Proteste.