Internationale Presse sieht Strauss-Kahn am Ende

Berlin (dpa) - Unabhängig vom Ausgang der Ermittlungen gegen IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn sehen internationale Kommentatoren die Karriere des Franzosen zerstört. Betroffen sei auch die Stabilität des IWF als wichtigster Hüter des globalen Wirtschaftssystems.

Die Schockwellen sind auch in Frankreich zu spüren, wo Strauss-Kahn als Nachfolgekandidat von Präsident Nicolas Sarkozy gehandelt wird. Die dpa dokumentiert eine Auswahl internationaler Pressestimmen:

„Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die politische Karriere des umstrittenen Strauss-Kahn nach seiner Festnahme in New York zu Ende ist.“ (Die linksliberale Madrider Tageszeitung „El País“)

„Die Aussichten, dass er bald ans Ruder des IWF zurückkehrt, sind gering. In der Zwischenzeit wird eine der weltweit wichtigsten finanziellen Regulierungsbehörden an Schlagkraft verloren haben (...).“ (Die konservative britische Zeitung „The Times“)

„Man kann sich kaum einen schlechteren Zeitpunkt für den Internationalen Währungsfonds ohne einen starken europäischen Anführer vorstellen.“ (Die US-Tageszeitung „New York Times“)

„Dominique Strauss-Kahn wird nicht der nächste Präsident Frankreichs sein. Innerhalb von zwei Wochen ist das neue Idol der französischen Linken zu Staub zerfallen.“ (Die französische Tageszeitung „Le Figaro“)

„Die fürchterlichen Anschuldigungen, auf die Strauss-Kahn jetzt antworten muss, stellen einen tödlichen Schlag für das persönliche Bild dieses Mannes dar, aber auch für seine politischen Ambitionen.“ (Der rechtsliberale Mailänder „Corriere della Sera“)

„Was ist das für eine Vergeudung! Weggeworfen werden hier Intelligenz, Sympathie, Erfolg, Prestige, Gewandtheit, Macht.“ (Die linksliberale römische „La Repubblica“)

„In jedem Fall ist es schon jetzt eine Demütigung für Frankreich, jenseits aller politischer Gräben, denn der Ruf unseres Landes ist beschädigt.“ (Die französische Tageszeitung „La Croix“)

„Selbst wenn die Untersuchung gegen ihn einmal eingestellt werden sollte, ist seine Kandidatur für das Élysée so gut wie passé.“ (Die Wiener liberale Tageszeitung „Der Standard“)