Porträt John Kelly: Kampferfahrener Ex-General mit Aufräum-Auftrag

Washington (dpa) - John Francis Kelly, Donald Trumps neuer Stabschef im Weißen Haus, ist in vielem der genaue Gegenentwurf seines Präsidenten. Er gilt als hochdiszipliniert, zielstrebig, fokussiert und streng.

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Mit 67 nur drei Jahre jünger als sein Boss, führt Kelly nun an zentralster Stelle die Geschäfte der US-Regierung. Kelly ist ein ehemaliger Vier-Sterne-General, er diente 40 Jahre im US-Marinecorps. Kommando- und reichlich Kampferfahrung sollen ihm helfen, Trumps chaotisches Weißes Haus neu zu sortieren.

Als einen „echten Star“ seiner Regierung hat Trump Kelly bezeichnet. In seiner aktiven Zeit beschrieben ihn Weggefährten als für sie perfekter Marine: als harten Profi, immer loyal zu seinen Kameraden. Er gilt nicht als jemand, der mit Faxen und Kindereien viel anfangen kann. Ein „Leuchtturm der Disziplin“, schrieb die „New York Times“.

Kelly stand seit Januar dem wichtigen Ministerium für Heimatschutz vor, Homeland Security. Für ihn kam die Berufung damals wie aus dem Nichts. Seiner Nominierung stimmten auch Demokraten zu, aber in der Folge verschlechterte sich ihr Verhältnis zu ihm. Mit Hoffnungen der Pragmatiker versehen, entpuppte Kelly sich rasch als Hardliner, etwa bei Trumps viel kritisiertem Einreisestopp für Menschen aus überwiegend islamisch geprägten Ländern.

Kelly kann sich aus Sicht von Konservativen und Trump-Anhängern mit einer eindrucksvollen Senkung der Einwanderungszahlen einen großen Erfolg auf die Fahnen schreiben. Er wird als „Falke der Grenzsicherung“ beschrieben. Kelly war erste Nicht-Zivilist im Amt des US-Heimatschutzministers.

In der Hauptstadt Washington ist Kelly nicht sehr vernetzt. Er kann aber auf politische Erfahrung aus den Jahren 2004-2007 zurückgreifen, als er parlamentarischer Berater des Marinecorps-Kommandanten war.

Kelly gehört keiner Partei an. Er stammt aus Boston und ist verheiratet, im Jahr 2010 fiel der gemeinsame Sohn Michael in Afghanistan.

Im Rahmen einer Feier sagte Kelly im Mai bei der Überreichung eines zeremoniellen Schwertes zu Trump: „Nehmen Sie das für die Presse, Sir.“ Das unfreiwillig aufgezeichnete Zitat vergessen ihm die US-Medien nicht.