Kein Ende der Geiselnahme in Sicht
Sydney (dpa) - Fast zwölf Stunden nach der Geiselnahme in einem Café in Sydney sind die Geiseln immer noch in der Gewalt des bewaffneten Täters. Fernsehsender zeigten Aufnahmen mit Teleobjektiv von einer Angestellten, die im Café das Licht ausknipste.
Wie viele Menschen sich kurz vor Mitternacht (Ortszeit) noch in der Gewalt des möglicherweise islamistischen Geiselnehmers befanden, war unklar. Nach Angaben von Polizeichef Andrew Scipione wurde bisher niemand verletzt. Sydney ist der mitteleuropäischen Zeit zehn Stunden voraus.
Die Polizei verhandelte nach eigenen Angaben mit dem Mann, der am Morgen um kurz vor zehn Uhr Ortszeit in das Lindt Chocolat Café mitten im Geschäftsviertel von Sydney gestürmt war. Über die Identität und das Motiv des Mannes machte sie keine Angaben.
Der Mann hatte Geiseln aber tagsüber gezwungen, eine schwarze Flagge mit dem muslimischen Glaubensbekenntnis hinter die Fensterscheibe des Cafés zu halten. Er soll unter anderem ein Gespräch mit Premierminister Tony Abbott verlangt haben.
Das Gelände um das Café war abgesperrt. Mehrere Hundert Polizisten waren im Einsatz. Am Hinterausgang des Cafés waren Dutzende Beamte mit kugelsicheren Westen und Schusswaffen im Anschlag positioniert.
Mehrere Medien berichteten, sie hätten Anrufe von Geiseln erhalten. Verifizieren ließen sich diese Angaben nicht. Die Polizei appellierte an alle, Kontakte mit dem Geiselnehmer den Polizeipsychologen zu überlassen.