Karneval Kölner Klo-Geschichten

Köln/Düsseldorf (dpa) - Engelbert Rummel ist zufrieden. „Es gibt keinerlei Entschuldigung mehr für Blasenschwäche!“, stellt der Leiter des Kölner Ordnungsamtes fest, nachdem er die erste Reihen Dixi-Klos abgeschritten ist.

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Dann rechnet Rummel - eine sehr kölsche Erscheinung mit praktischer Kurzhaarfrisur, Schnurrbart und aufrechtem Gang - vor: was droht, wenn man an den Karnevalstagen nicht so ein Häuschen nutzt, sondern einfach in die Gegend pinkelt. „Der Dom ist der teuerste, das kostet 130 Euro“, sagt er. Wiesen sind etwas günstiger. „Wenn es aber ein Denkmal ist, dann werden es auch schonmal um die 100 Euro.“

Mit Weiberfastnacht hat der Straßenkarneval begonnen. Menschen in Kuh-Kostümen, mit roten Pappnasen und grellen Perücken füllen die Kölner Straßen. Das Fest steht 2018 allerdings unter recht speziellen Vorzeichen. Rummel und seine Leute sollen dafür sorgen, dass es nicht noch mal die „Hölle von Kölle“ gibt, wie manche die Zustände zum Karnevalsauftakt, dem 11. November 2017, nannten. Damals - ein Samstag - lief die Feier in einigen Vierteln komplett aus dem Ruder. Es gab massive Beschwerden über Saufgelage, Urin und Müll.

Die Stadt justierte daher nach: Es gibt nun ein neues Pfandsystem, mehr Zugangsbeschränkungen, mehr Struktur. Und vor allem eine Toilettenhäuschen-Armada. Allein die Stadt hat rund 700 zusätzliche Möglichkeiten geschaffen, auf das Klo zu gehen - fast das Zehnfache des vergangenen Jahres. Hat es etwas gebracht?

Erstes Fazit: Scheint so. Am Mittag sind nur ganz wenige Urin-Pfützen zu sehen - auch weil insgesamt weniger los ist als im vergangenen Jahr. Rummel führt es aber auch auf seine offensive Anti-Wildpinkler-Rhetorik der vergangenen Wochen zurück. „Das verbreitet sich über die sozialen Netzwerke, gerade bei den Jugendlichen, dass wir da rigoros einschreiten.“ Eine Stadtsprecherin beschreibt es so: „Wir haben die niedrigste Wildpinkler-Zahl ever.“