„Kontraste“: Neue scharfe AKW-Sicherheitsnormen
Berlin (dpa) - Die Bundesregierung will die Sicherheitsnormen für die 17 deutschen Atomkraftwerke nach einem Bericht des Politmagazins „Kontraste“ drastisch verschärfen.
Das gehe aus einem bislang geheimen Papier des Bundesumweltministeriums hervor, das als Entscheidungsgrundlage für das dreimonatige Atommoratorium diente. Die Hürden seien nach Angaben aus Betreiberkreisen so hoch, dass ein völliges Ende des deutschen Atomzeitalters eingeläutet werden könnte. Auch neuere Kernkraftwerke dürften angesichts der Nachbesserungen ihre Rentabilität verlieren.
Gefordert werden laut „Kontraste“ unter anderem hochwasser- und erdbebensichere Atomkraftwerke. Alle Nachrüstungsmaßnahmen müssten die Gefahren eines Stromausfalls besser abwenden. Auch Flugzeugabstürze dürften demnach keine Gefahr mehr darstellen. Notstromdieselaggregate, Rohrleitungen und Notstandssysteme müssten verbunkert werden. All diese Maßnahmen müssten „nach heutigem Stand von Wissenschaft und Technik“ erfolgen und "„unverzüglich“ umgesetzt werden, heiße es in dem Papier.
Laut „Kontraste“ erfüllt derzeit kein einziges deutsches Atomkraftwerk diese Kriterien. Der langjährige Leiter der Abteilung für Reaktorsicherheit im Bundesumweltministerium, Wolfgang Renneberg, sagte: „Solch konsequente Forderungen sind bislang nicht bekannt geworden. Im Gegenteil, das Bundesumweltministerium hat bislang alles getan, um neueste Sicherheitsanforderungen nicht zu stellen.“