G7-Finanzminister beraten über Folgen der Japan-Krise
Tokio (dpa) - Die Finanzminister und Notenbankpräsidenten der sieben führenden Industriestaaten haben in einer Telefonkonferenz die wirtschaftlichen Folgen der Japan-Krise erörtert.
Im Mittelpunkt der Unterredung in der Nacht zum Freitag stand nach einer Meldung der Nachrichtenagentur Kyodo die Aufwertung des Yens, der die japanische Wirtschaft zusätzlich unter Druck setzt. Der Yen stieg am Donnerstag auf den höchsten Stand zum US-Dollar seit dem Zweiten Weltkrieg.
Die Aufwertung der japanischen Währung wird darauf zurückgeführt, dass japanische Investoren und Versicherer dringend Geld brauchen, um die Schäden aus der Natur- und Nuklearkatastrophe zu beheben. Deshalb steigt die Nachfrage nach Yen.
In der Nacht zum Donnerstag wurde der Dollar zeitweise mit 76,25 Yen gehandelt - so wenig wie noch nie in der Nachkriegsgeschichte. Mitte 2007 mussten für einen Dollar noch mehr als 120 Yen gezahlt werden.
Diese Entwicklung macht japanische Produkte, die im Dollar-Raum verkauft werden, deutlich teurer. Selbst Unternehmen, die wie der Autohersteller Toyota in den USA produzieren, leiden unter dieser Entwicklung. Sie erhalten deutlich weniger Yen für in den USA verkaufte Autos.
Der im Vergleich zum Dollar starke Yen ist seit Jahren eines der größten Probleme der japanischen Wirtschaft. Vor der Natur- und Nuklearkatastrophe hatte sich der Dollar in einer Bandbreite zwischen 80 und 85 Yen bewegt.
Die japanische Notenbank hatte in den vergangenen Tagen Finanzspritzen in Milliardenhöhe gewährt. Sie reagierte damit auf den hohen Liquiditätsbedarf der Banken. Die Börse in Tokio ging am Donnerstag weiter auf Talfahrt. Nach immensen Kursverlusten in Folge des Bebens hatte sich der Aktienmarkt am Vortag nur leicht erholen können.